Kindern helfen, statt alleine im Wald laufen zu gehen

19.06.2015
Freizeit
sb

Phoebe hat gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Sascha die Hilfsorganisation Children´s Future Fund gegründet. Ziel ist es, Einrichtungen für Kinder in ärmeren Ländern finanziell zu unterstützen. Aktuell gehören ein Kinderheim in Bali und ein weiteres in Nepal zu ihren Schützlingen.

"Ich hätte nie gedacht, dass es jemals so groß werden würde", sagt Phoebe, wenn sie heute über den Erfolg ihres gemeinnützigen Vereins Children´s Future Fund spricht. Denn alles fing sehr klein an: 2011 ging Phoebe für vier Monate als Volontärin für ein Kinderheim nach Bali. Es war ihre bis dahin weiteste Reise. Aber nicht nur die Entfernung war eine Herausforderung für sie, auch die Sprache, Kultur und Mentalität des neuen Landes waren ihr völlig fremd

Eine zweite Familie

Über Umwege gelangte sie ins Yayasan Hati Mama-Kinderheim und es wurde schnell zu ihrer "kleinen Balifamilie". Das Heim betreut Kinder, deren Eltern nicht in der Lage sind, für sie zu sorgen. Sie werden zweisprachig erzogen (indonesisch und englisch), besuchen je nach Alter den Kindergarten oder die Schule. Als Volontärin war Phoebe jeden Tag dabei, spielte und lernte mit den Kindern. Nach einem halben Jahr in Deutschland besuchte Phoebe das Heim erneut. Dort erfuhr sie, dass die Hauptsponsoren das Heim nicht weiter unterstützen würden. "Ich bin Nachhause gefahren schon mit dem Gedanken, dass ich auf jeden Fall irgendetwas machen muss."

Wie gründet man einen Verein?

Phoebe wollte unbedingt helfen, aber sie wusste nicht genau, wie. Ein Charity-Run ist zwar schnell organisiert, ist aber "auf lange Sicht totaler Schwachsinn." Also informierte sie sich über Vereinsgründungen auf Google, schließlich kann man Spenden steuerlich absetzen. Aber für das "Steuer-Untalent" Phoebe waren all die Google-Ergebnisse eher hinderlich als hilfreich. Nicht aber für Kumpel und BWL-Student Sascha, der sich kurze Zeit später bereit erklärte, sie bei der Vereinsgründung zu unterstützen.

Danach ging alles sehr schnell: Die Mitgliedersuche über Klassenkameraden, Bekannte und Facebook, der Eintrag im Vereinsregister, die Befreiung von der Mehrwertsteuer beim Finanzamt, regelmäßiger Nachweis der Buchführung- all die bürokratischen Hürden waren rasch überwunden. „Am 11. Mai 2012 hatten wir die Gründungssitzung.“ Was allen Mitgliedern wichtig war: Der private Bezug zu den Projekten, die man unterstützt. "Weil wir so klein sind, spenden wir für Sachen, die wir selbst persönlich kennen."

Children´s Future Fund in Nepal

Mit den neuen Mitgliedern kam 2014 auch ein neues Projekt hinzu: Das Mother Rajan-House in Nepal. Mit über 50 Kindern und Jugendlichen ist es ein sehr viel größeres Haus als das Kinderheim in Bali, doch der Verein hat mittlerweile deutschlandweit Mitglieder und einen weiteren Standort auf dem Mannheimer Campus. Vor allem seit den Erdbeben im April und Mai 2015 habe der Verein bereits 5.000 Euro Spenden für das Projekt in Nepal sammeln können.

Das Haus mit angeschlossener Schule wurde schwer zerstört, die Kinder schlafen im Freien in improvisierten Zeltstätten und provisorisch errichteten Bambushütten. Jens vom Children´s Future Fund ist momentan vor Ort und besorgt von einem Teil des Geldes alles, was direkt benötigt wird.

Jeder kann mitmachen

Wie man mitmachen kann? Einfach machen. "Dann bin ich die Erste, die ‚Hurra‘ schreit", sagt Phoebe und betont, wie wichtig es sei, sich zu engagieren. Hauptsache das Herz hänge daran. Egal, ob man als aktives Mitglied Infostände und Hilfsaktionen mitorganisieren, oder als Fördermitglied regelmäßig spenden möchte, jede Hilfe ist willkommen. Wer den Verein sportlich unterstützen möchte, kann am 21. Juni beim Benefiz-Lauf des TGM Gonsenheim mitmachen.

Und was wünscht sich Phoebe für die Zukunft? "Dass wir erstmal Nepal auf den grünen Zweig bringen. In Bali sind über fünf Kinder dazugekommen, seit wir angefangen haben und das ist die beste Bestärkung." Auch Studienstipendien für die nepalesischen Kinder oder ein drittes Projekt könne sie sich gut vorstellen. Rückblickend ist Phoebe froh, nicht nur einen Charity-Run organisiert zu haben: "Es war eine gute Idee, es so aufzuziehen und nicht alleine im Wald laufen zu gehen."

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