Seit dem 24. August 2020 gibt es für alle Universitätsangehörigen die Möglichkeit, sich in einen Onlinekurs auf Moodle, dem zentralen Lernmanagementsystem (LMS) der JGU, einzuschreiben, um Ideen für die Gestaltung des Wintersemesters 2020/21 beizusteuern. Als "digital-präsentes Hybridformat vor Ort und off-Campus" soll der Gutenberg Ideeathlon zur Diskussion über das bevorstehende Hybridsemester (campus-mainz.net berichtete) einladen. Bereits im Juni 2020 hatte die JGU die Meinungen und Erfahrungen Studierender mit Blick auf das digitale Sommersemester mithilfe einer Onlinebefragung eingeholt (campus-mainz.net berichtete).
Anders als das zurückliegende Sommersemester, das von einem "'Kaltstart' mit viel Improvisation und Vorläufigkeit" geprägt gewesen sei, könne das Wintersemester 2020/21 "mit dem nötigen zeitlichen Abstand" geplant werden, heißt es auf der Startseite des LMS-Kurses. Anhand von Erfahrungsberichten zum Digitalsemester und Ausblicken auf mögliche Herausforderungen eines hybriden Studien- und Lehrbetriebs soll der Ideeathlon den Hochschulakteur:innen "zur Bildung von fach- und statusgruppenübergreifenden Arbeitsgruppen und zur Entwicklung von Ideen und Handlungsansätzen" verhelfen. Die JGU richtet das Angebot zum gemeinsamen Austausch an alle Universitätsangehörigen.
Die Einschreibung in den LMS-Kurs ist nicht verpflichtend, ein Austritt ist jederzeit möglich. Neben der Teilnahme am Onlinekurs sind synchrone Termine vor Ort für den 14. September, 5. und 19. Oktober geplant. Innerhalb des Kurses gibt es insgesamt vier Runden, in denen sechs Gruppen für drei Wochen jeweils eine spezifische Herausforderung hybrider Lernformate diskutieren. Die Präsenztermine dienen zur Vorstellung der Gruppenergebnisse, um Lösungsansätze bereits diskutierter Herausforderungen zu konkretisieren und weitere Herausforderungen in den darauffolgenden Runden zu diskutieren. Die Frist zur Anmeldung zur ersten und sogenannten "Kick-off-Phase 1" ist bereits am 30. August verstrichen. Bis zum ersten Präsenztermin im September und zum Auftakt der zweiten Runde, wird sich jede Arbeitsgruppe mit jeweils einer Herausforderung befassen.
Zu den ersten sechs Herausforderungen zählen der Datenschutz in Präsenz-, Hybrid- und Onlineformaten, die Komplexität virtuellen Lernens für Studierende und die Verbreitung digitaler Materialien für Lehrende. Auch der ideale Zeitpunkt für Präsenztermine im Semester sowie die Fragen, wie viel Serviceorientierung Studierende weiterhin benötigen und wie sich die Anforderungen digitaler und analoger Veranstaltungsangebote unterscheiden, stehen im Fokus.
Zur Vorbereitung auf das bevorstehende Hybridsemester hat die JGU einen Leitfaden für Studierende und Lehrende geschaffen, um über die Umsetzung hybrider Angebote aufzuklären und zur Reflexion von Online- und Präsenzveranstaltung sowie Austausch im Gutenberg Ideeathlon anzuregen.
Anders als im vergangenen Sommersemester sollen Veranstaltungen nicht mehr rein digital stattfinden, sondern mit einzelnen Präsenzterminen verbunden werden. Dabei folgt die Präsenz jedoch keinem üblichen Semesterwochentakt, sondern richtet sich individuell nach den Lehr- und Lernzielen besuchter Veranstaltungen.
Vier Szenarien hybrider Lehre seien der JGU zufolge zu jetzigem Zeitpunkt denkbar, die zwischen digitaler und analoger Präsenz sowie Synchronität und Asynchronität unterscheiden. So kann eine Veranstaltung künftig entweder maximal präsent stattfinden oder minimal präsent, sodass neben rein virtuellen Lehrangeboten vereinzelt Übungen oder Beratungstermine vor Ort möglich sind. Bei synchronen Einheiten wird v. a. auf digitale Beteiligung von Risikopatient:innen bzw. Distanzteilnehmenden gesetzt, die parallel zum analogen Kurs stattfinden soll. Dagegen sind asynchrone Veranstaltungen auf digitale Lernmaterialien und LMS-Kurse zur Vor- oder Nachbereitung ausgelegt.
Am 3. Juni 2020 hat sich das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium mit den Hochschulpräsident:innen des Landes darauf verständigt, dass das Wintersemester 2020/21 aus einem Mix aus Digital- und Präsenzlehre bestehen wird (campus-mainz.net berichtete).
Vor allem Studierende im ersten und zweiten Semester sowie Studierende in der Abschlussphase sollen Zugang zu Präsenzveranstaltungen erhalten, so der Beschluss von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf und den rheinland-pfälzischen Hochschulleitungen vom 28. Juli (campus-mainz.net berichtete). Darunter würden an der JGU insbesondere praktisch ausgerichtete Veranstaltungen in Laboren, im sportlichen und künstlerischen Bereich sowie in der Projektlehre fallen.
Das hybride Wintersemester bringe wesentlich andere Herausforderungen mit sich, als es beim digitalen Sommersemester 2020 der Fall gewesen sei, betont Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU, in einer Rundmail vom 12. Juni. Daher müsse man frühzeitig Maßnahmen "zur ziel- und sachgerechten Planung des Wintersemesters" ergreifen.
Der Gutenberg Ideeathlon stellt Prof. Dr. Krausch zufolge eine weitere Möglichkeit dar, sich aufbauend auf den Ergebnissen der campusweiten Onlineumfrage (campus-mainz.net berichtete) und eines Workshops der Hochschulleitung mit den Dekan:innen "besser für verschiedene Szenarien zu wappnen".
In einem offenen Brief "zur Verteidigung der Präsenzlehre" (campus-mainz.net berichtete) forderten bereits bundesweit Studierende, Forschende und Lehrende die Rückkehr zu rein analogen Veranstaltungen vor Ort. Angesichts der Abstands- und Hygieneregeln seien die räumlichen Kapazitäten der JGU jedoch stark eingeschränkt, gibt Prof. Dr. Krausch in einer Videobotschaft zu bedenken (campus-mainz.net berichtete). Auch auf der Informationsseite zum hybriden Lehr- und Studienangebot an der JGU wird zur Vorsicht geraten: Denn es könne nicht nur um "'Hauptsache zurück!'" gehen.
Campus Mainz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und die meiste Arbeit ist ehrenamtlich. Hilf uns dabei auch in Zukunft tolle Dienste für alle kostenlos anzubieten. Unterstütze uns jetzt!