JGU nimmt an globaler Studie zur Farbassoziation teil

20.10.2020
Campus-News
hra

Die JGU hat an einer globalen Studie teilgenommen, welche die durch bestimmte Farben hervorgerufenen Assoziationen untersucht. Grenzübergreifend entdeckte man dabei kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

4.598 Proband:innen weltweit wurden im Zuge der internationalen Studie in einem Online-Fragebogen gebeten, insgesamt zwölf Farben bis zu 20 verschiedenen Gefühlen zuzuordnen. Die Ergebnisse zeigten zum einen Unterschiede hinsichtlich der Wahrnehmung bzw. Assoziation, zum anderen folgende Gemeinsamkeiten:

Rot wird weltweit entweder positiv mit Liebe oder negativ mit Ärger in Verbindung gebracht. Auch Schwarz wird global wiederholend mit negativen Gefühlen wie Schmerz oder Traurigkeit assoziiert. Im Gegensatz dazu löst Braun als Farbe die wenigsten Emotionen bei den Proband:innen aus.

Unterschiede konnten vor allem bezüglich der Farbe Weiß festgestellt werden. Proband:innen aus China ordnen Weiß eher negativen Gefühlen wie Trauer zu, wobei dies in anderen Ländern kaum der Fall ist. Die Forscher:innen sehen einen möglichen Zusammenhang darin, dass in China zu Beerdigungen Weiß getragen und die Farbe daher mit Trauer und Schmerz assoziiert wird. Ähnlich verhält es sich bei der Farbe Lila, welche in der griechisch-orthodoxen Kirche zu Traueranlässen getragen wird und wahrscheinlich daher in Griechenland negative Gefühle hervorruft, so die Vermutung der Forschenden.

Auch das Klima scheint der Studie zufolge eine Rolle für die Assoziationen zu spielen. So wurde die Farbe Gelb in sonnenärmeren Nationen positiver eingestuft als in Nationen mit vielen Sonnenstunden.

Mit maschinellem Lernen zu neuen Erkenntnissen

Die Gründe für diese "große globale Übereinstimmung", aber auch für die Unterschiede sind für Dr. Daniel Oberfeld-Twistel schwer feststellbar. Der Privatdozent war als Mitglied des Teams der JGU an der Studie beteiligt und sieht Kultur, Sprache, geographische Lage, Religion oder die Menschheitsentwicklung als mögliche Faktoren, die die Ergebnisse beeinflussen könnten.

Schon in einer vorherigen Studie, an der die JGU teilnahm, wurden diese Farbassoziationen in kleinerem Maße mit rund 700 Teilnehmer:innen untersucht. Hierbei wurde laut den Wissenschaftler:innen zum ersten Mal in diesem Zusammenhang maschinelles Lernen genutzt. Das damals von Oberfeld-Twistel entwickelte Computerprogramm lernte dabei von einem Gefühl ausgehend, die dazugehörige Farbe zu bestimmen. Es konnte des Weiteren mit einer Sicherheit von 80 Prozent die Herkunft des Probanden oder der Probandin anhand ihrer Assoziationen bestimmen.

In der aktuellen Studie konnte mithilfe des Programms herausgefunden werden, dass sich Farbassoziationen deutlicher zwischen den Nationen unterscheiden, wenn die geografische Distanz größer ist, oder aber auch die jeweiligen Sprachen stark voneinander abweichen. 

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