INKLUSIVA 2020 | Errungenschaften und Mängel bei der Barrierefreiheit

21.11.2020
Studium
khi

Auch in der Online-Variante informierte die dritte INKLUSIVA-Messe über aktuelle Fortschritte und Defizite in der Inklusion von Menschen mit Behinderung. Dabei kamen Betroffene als Expert:innen selbst zu Wort.

Alle zwei Jahre wird von Interessensverbänden von Menschen mit Behinderung die Inklusionsmesse INKLUSIVA auf dem Campus der JGU Mainz veranstaltet. Dieses Jahr fand die Messe aufgrund von Corona und den geltenden Hygienevorschriften online statt (campus-mainz.net berichtete). Die INKLUSIVA soll interessierten Menschen das Thema Inklusion, also der gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung, näherbringen und sie informieren.

Bei der Messe am 10. und 11. September war das Schwerpunktthema der Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis. Angeboten wurde dafür eine Vielzahl verschiedener Formate, die alle online auf der Homepage der INKLUSIVA kostenfrei abgerufen werden konnten. Teilnehmende bekamen so die Möglichkeit, sich individuell für die Inhalte zu entscheiden, die der eigenen Interessenslage entsprachen.

Barrierefreiheit und gelebte Inklusion

Ganz im Sinne ihrer eigenen Botschaft war das Programm der INKLUSIVA auch im diesjährigen Onlineformat barrierefrei zugänglich. So wurden beispielsweise alle Informationen über die INKLUSIVA in leichte Sprache übersetzt und sämtliche Videos mit Untertiteln versehen, sodass allen Zuschauer:innen der Zugang zu den Inhalten offenstand. 

Menschen mit Behinderung konnten aber nicht nur als Publikum bei der INKLUSIVA dabei sein: In weiten Teilen des Programms kamen Menschen mit Behinderung selbst zu Wort und traten als Expert:innen in eigener Sache auf, gemäß dem Motto "Nicht ohne uns über uns".  

Einblick in Fortschritte und Defizite der Inklusion

Einen umfangreichen und tiefgehenden Einblick in das Themenfeld der Inklusion ermöglichten auch Beiträge aus Wissenschaft und Politik. In ihren Grußworten hoben etwa rheinland-pfälzische Politiker:innen die Fortschritte und Errungenschaften im Bereich der Inklusion hervor.

So gab es in den letzten Jahren in Rheinland-Pfalz vor allem im Bereich der barrierearmen Begehbarkeit öffentlicher Gebäude und Veranstaltungen große Fortschritte in Sachen Inklusion. Auch die Beratungsangebote für Menschen mit Behinderung wurden vielfältiger und klient:innennäher. Menschen mit Sehbehinderung oder gehörlosen Menschen wird die Teilhabe und der Zugang zu wichtigen Informationen aber nach wie vor oft verweigert, weil nicht darauf geachtet wird, Angebote entsprechend mit Gebärdensprachendolmetschen, Untertiteln oder Brailleschrift auszustatten.  

Darüber hinaus wurde auf unterschiedlichen Fachvorträgen der aktuelle Stand der Wissenschaft in inklusionsbezogenen Themenfeldern beleuchtet. So gab es u. a. einen Beitrag zu inklusivem Sport, in dem aufgezeigt wurde, wie wenig Möglichkeiten es für Menschen mit und ohne Behinderung bisher gibt, um gemeinsam Sport zu treiben. Daneben bot die INKLUSIVA auch Einblicke in unterschiedliche Lebenswelten und Herausforderungen beispielsweise von gehörlosen Menschen und Beiträge mit konkretem Praxisbezug, beispielsweise zum persönlichen Budget für Menschen mit Behinderung.

Mit dieser Mischung zeichneten die verschiedenen Messebeiträge – ob Interviews, Fachvorträge oder Diskussionsformate – ein Bild davon, wie Inklusion derzeit gesellschaftlich umgesetzt wird. Es wurde deutlich, wo es bereits gute Beispiele und Entwicklungen hinsichtlich der gemeinsamen Teilhabe am Leben gibt, aber auch, wo nach wie vor große Schwachstellen zu verzeichnen sind – in, aber auch über Rheinland-Pfalz hinaus. 

Campus Mainz e.V. unterstützen!

Campus Mainz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und die meiste Arbeit ist ehrenamtlich. Hilf uns dabei auch in Zukunft tolle Dienste für alle kostenlos anzubieten. Unterstütze uns jetzt!