Humans of Campus Mainz | Tim und sein Arbeitsplatz im Grünen

13.05.2021
Arbeit

"So ein Bürojob, das wär halt nichts für mich", so Tim, einer von sieben Azubis im Botanischen Garten der Uni Mainz. Er spricht über seinen Arbeitsplatz, seinen Job und seine Lieblingsmomente dort.

Frische Luft, warme Sonnenstrahlen, die auf der Haut kitzeln, buntes Vogelzwitschern – was sich nach einer schönen Auszeit im Grünen anhört, ist für die rund 40 Mitarbeiter:innen des Botanischen Gartens der Uni Mainz Arbeitsalltag. Statt im Büro vor dem PC zu sitzen, arbeiten sie täglich in der grünen Oase auf dem Unicampus und versorgen und pflegen alle heimischen und exotischen Pflanzen, die dort wachsen.

Bürojob? Nein danke!

Einer dieser Mitarbeiter ist Tim. Tim hat 2020 erfolgreich die Schule beendet und stand dann erstmal vor dem nächsten großen Lebensabschnitt: Studium? Oder doch eine Ausbildung? Eines war ihm sofort klar: "So ein Bürojob, das wär halt nichts für mich. Dann müsste ich ja die ganze Zeit nur drinnen hocken." Bei seiner Suche ist Tim dann auf eine Stellenanzeige des Botanischen Gartens aufmerksam geworden und hat sich daraufhin auch direkt beworben. Jetzt, ein Dreivierteljahr später, ist er einer von derzeit sieben Azubis im Botanischen Garten.

Ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag

Von Langeweile und Monotonie ist hier keine Spur zu sehen. Fragt man Tim nach einem typischen Arbeitstag, so ist die Antwort: "Sehr unterschiedlich." Gerade jetzt im Frühling, wenn die Natur so langsam aus dem Winterschlaf erwacht und die Pflanzen wieder anfangen zu blühen, haben Tim und seine Kolleg:innen allerhand zu tun. "In letzter Zeit haben wir ziemlich viel ausgesät und pikiert, die Pflanzen keimen ja dann recht schnell", erklärt Tim.

Der Frühling, mit all seinen bunten Facetten und der Natur, die nun wieder zum Leben erwacht, ist auch Tims Lieblingsjahreszeit: "Man sieht dann, wie endlich wieder alles aufblüht und keimt." Und bei rund 8200 verschiedenen Pflanzenarten ist hier dann so einiges zu tun.

Aus- und Weiterbildungschancen vor Ort

So vielfältig wie die Pflanzenarten, die im Botanischen Garten vertreten sind, ist auch die Ausbildung selbst. Die neun Ausbildungsplätze für die Berufsausbildung zur Gärtnerin oder zum Gärtner in der Fachrichtung Zierpflanzenbau bieten Interessierten Basiskenntnisse zu unterschiedlichen Pflanzenarten und deren Pflege.

Nach erfolgreich absolvierter Abschlussprüfung stehen den Gärtner:innen Weiterbildungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen direkt im Botanischen Garten zur Verfügung. Hier können beispielsweise Fortbildungsveranstaltungen der Lehr- und Versuchsanstalten, der Bildungsstätte des Deutschen Gartenbaus und des Verbandes Botanischer Gärten (VBG) besucht werden.

Für Tim steht nun aber erst einmal die Grundausbildung an. "Wir durchlaufen hier verschiedene Stationen und lernen so, nach und nach, den Botanischen Garten und alle Bereiche kennen", so der Azubi. Hierzu zählen vor allem die Gewächshäuser sowie die einzelnen Freilandgelände. Denn Ziel ist es, dass die Azubis eine möglichst breite und vielfältige Artenkenntnis erlangen.

Doch gerade die Arbeit im Freilandgelände hat auch ihre Schattenseiten: "Man sollte vor allem belastbar und wetterfest sein", rät Tim denen, die sich für eine Ausbildung dort interessieren, "Wir arbeiten ja bei fast jedem Wetter, ob Sommer und Hitze oder Herbst und Regen und Kälte draußen. Da muss man sich schon vorher drauf einstellen."

Verbindung von Schule, Uni-Alltag und Natur

Mit seinen zahlreichen Sitzmöglichkeiten, wie beispielsweise einem großen Pavillon, bietet der Botanische Garten den Studierenden auf dem Campus eine gute Gelegenheit, um Hausarbeiten und andere Abgaben in entspannter und ruhiger Atmosphäre zu bearbeiten. Da die Universität jedoch weiterhin im Notbetrieb ist, sind momentan kaum Studierende auf dem Unicampus. "Momentan sind hier eher ältere Leute oder Familien mit ihren Kindern, die dann hier spazieren gehen", berichtet Tim. Aber gerade bei schönem Wetter sei hier momentan auch viel los, denn der Botanische Garten wirbt mit Naherholung in Stadtnähe.

Neben Studierenden und Spaziergänger:innen gibt es hier normalerweise aber auch das Projekt "Grüne Schule", in welchem vor allem Schulklassen Führungen zu speziellen Themenschwerpunkten mitmachen können. Ziel ist es hier, den Schüler:innen die Diversität der Pflanzenwelt anschaulich näherzubringen. Des Weiteren gibt es auch Angebote zu Führungen für Kindergarten- und Vorschulgruppen sowie Kurse für Erwachsene oder private Gruppen.

Für Tim stehen nun erst einmal zwei weitere Jahre der Ausbildung an. "Mir macht die Arbeit Spaß und ich finde es toll, einen Einblick in so viele verschiedene Teile im Botanischen Garten zu bekommen", so der Azubi. Was er danach machen möchte, weiß er noch nicht genau. Sicher ist für ihn aber, dass er die weitere Ausbildungszeit genießen möchte. Er hofft, bald auch den Botanischen Garten so zu erleben, wie er es vor der Corona-Pandemie war: ein Ort der Begegnung und vor allem ein Treffpunkt und Lernort für viele Studierende.

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