Johannes Gutenberg ist als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern eine bedeutsame historische Persönlichkeit und wird sogar als „man of the millennium“ bezeichnet. Damit ist er der „größte Sohn der Landeshauptstadt Mainz“, wie ihn die Stadt selbst auf ihrer Webseite nennt. Folglich war es intuitiv, auch die Universität der Stadt nach ihm zu benennen.
Im April 1946, anderthalb Monate vor der feierlichen Wiedereröffnung der Uni Mainz, wurde der Name „Johannes Gutenberg-Universität“ genehmigt. Ein Jahr später, im Mai 1950, wurde die Gutenberg-Büste im Forum aufgestellt.
Seit Mitte Oktober sind die zwei Bibeln des Mainzer Gutenberg-Museums online einsehbar. Über das Portal „Gutenberg Capture“ der Universitätsbibliothek (UB) Mainz lässt es sich die Herzstücke des Gutenberg-Museums durchblättern sowie nach Stichwörtern durchsuchen.
Das dafür benötigte Texterkennungsprogramm wurde von einem wissenschaftlichen Team der Buchwissenschaft der JGU mit Jun.-Prof. Dr. Nikolaus Weichselbaumer als Leiter entwickelt. Er erzählt uns, wie es zu der Zusammenarbeit kam: „Die Buchwissenschaft und das Gutenberg-Museum arbeiten in ganz vielen Kontexten zusammen. Als das Gutenberg-Museum mit dieser Digitalisierung begonnen hat, war die Frage, was wir gegebenenfalls beitragen können. Was wir entwickelt haben, war eine OCR (Optical Character Recognition), die auch mit alten Drucken umgehen kann. Und dann habe ich angeboten, dass wir das dann daran auch ausprobieren könnten. Unsere OCR war da gerade fertig und dann war die Gutenberg-Bibel natürlich ein ganz wunderbares Beispiel, um das mal ausprobieren zu können. An welchem Buch einen Testlauf machen, wenn nicht an diesem?“
2019 hat Herr Prof. Dr. Nikolaus Weichselbaumer mit seinem Team die Entwicklung des Programms begonnen. Nach zwei Forschungsphasen ist das Projekt nun seit November letzten Jahres abgeschlossen.
„Optical Character Recognition meint die gescannten Buchseiten zu bearbeitbaren Textdateien zu machen. Das funktioniert schon relativ lange relativ gut für moderne Texte. Für gebrochene Schriften, also alles, was sie als Fraktur erkennen würden, und noch ältere Schriften funktioniert das aber nicht sehr gut. Das liegt aber eigentlich nicht daran, dass diese Schriften inhärent sehr viel schwieriger zu lesen wären, sondern daran, dass man dafür einfach nicht trainiert hat,“ sagt uns Herr Prof. Dr. Nikolaus Weichselbaumer.
Das Ziel des Projekts bestand also darin, ein Texterkennungsprogramm für alte Druckerzeugnisse bis 1800 zu entwickeln. „Also seit über 20 Jahren scannen Bibliotheken alte Bücher ein. Es gibt Millionen und Millionen von Seiten, aber Sie müssen sie schon selbst lesen. Und das ist quasi der Gedanke. Da sollten wir doch eigentlich irgendwie einen Schritt weiterkommen.“
Aufgrund des Umbaus des Gutenberg-Museums am Liebfrauenplatz ist dieses zeitweise umgezogen. Aktuell kann man sich daher die Gutenberg-Bibeln im Reichsklarakloster, beim Naturhistorischen Museum, anschauen. In der neuen Ausstellung „Gutenberg-Museum MOVED“ werden seit dem 22. November ausgewählte Exponate über die Dauer des Umbaus gezeigt.
Im Jahr 2027 soll der Umbau abgeschlossen sein und damit die Ausstellung des Gutenberg-Museums wieder in das Gebäude am Liebfrauenplatz umziehen.
Die Gutenberg-Statue ist vermutlich die bekannteste Gutenberg gewidmete Sehenswürdigkeit von Mainz. Seit 1837 ziert die Statue den Gutenbergplatz, dem heutzutage das Staatstheater gegenüber liegt.
Im Jahr 2000 wurde außerdem das Lettern-Denkmal auf dem Liebfrauenplatz, zwischen Gutenberg-Museum und Dom, errichtet. Mehrere Würfel aus Sandstein, die an die für den Buchdruck benötigten Lettern erinnern, bilden zusammen das Wort „Gutenberg“. Außerdem zeigen sie die Entwicklung der Schrift bis in die Neuzeit.
An einige Meilensteine seines Lebens erinnern heute noch Orte in der Mainzer Altstadt. An der Ecke Schusterstraße/Christofsstraße befand sich früher der mittelalterliche Hof zum Gutenberg. Hier soll Johannes Gutenberg, wie er heutzutage bekannt ist, als Henne Gensfleisch um 1400 geboren worden sein und seine Kindheit und Jugend verbracht haben. Heute erinnert daran eine Gedenkplatte am Haus Christofsstraße 2.
Nur einige Meter weiter lassen sich die Ruinen der Kirche Sankt Christoph bestaunen. Hier wurde Johannes Gutenberg vermutlich getauft. Die Kirche gedenkt heute mit einer Dauerausstellung allen Opfern des Zweiten Weltkriegs.
In der Schusterstraße 22 befindet sich der damalige Humbrechthof. Hier soll Gutenberg seine erste Bibel gedruckt haben. Von dem Haus ist heute lediglich der Treppenturm aus dem späten 16. Jahrhundert erhalten. An diesem befindet sich außerdem eine Gedenkplatte.
Neben der Kirche Sankt Christoph befindet sich Gutenbergs letzter Wohnsitz. Der Algesheimer Hof (Hintere Christofsgasse 3) wurde Gutenberg, nach seiner Ernennung zum Hofmann, vom Erzbischof Adolph von Nassau überlassen.
Im Jahr 1468 verstarb Gutenberg und wurde in dem alten Franziskanerkloster beigesetzt. Dieses befand sich zu damaliger Zeit dort, wo heute die Haltestelle „Höfchen“ ist, gegenüber der alten Universität (Alte Universitätsstraße 19).
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