Gespräch mit Mario Adorf: 70 Jahre JGU

22.11.2016
Studium, Freizeit
ls

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres der Uni Mainz kam einer der berühmtesten ehemaligen Studenten der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) zu Gast: Schauspieler Mario Adorf, der selber als Student die schwierige Wiederaufbauzeit nach dem 2.Weltkrieg miterlebt hat.

Adorf gehört wohl zu den bekanntesten deutschen Schauspielern, was auch daran zu sehen ist, dass er am vergangenen Freitag, den 18. November 2016 um 18 Uhr, von Berlin aus angereist war, wo ihm am Vorabend der Bambi für sein Lebenswerk verliehen worden war. Trotz seines auch international großen Erfolgs ist der in Mayen aufgewachsene Adorf seiner rheinland-pfälzischen Heimat immer eng verbunden geblieben.

An diesem Abend ist er an seine Alma Mater zurückgekehrt, um an einer Gesprächsrunde mit dem ehemaligen SWR-Journalisten Bernhard Nellessen und dem rheinland-pfälzischen Kulturstaatssekretär Salvatore Barbaro teilzunehmen. Alle drei haben eine persönliche Verbindung zur JGU: Während Adorf und Nellessen hier ihre Studienzeit verbrachten, war Salvatore Barbaro vor seinem Wechsel in die Politik als Dozent an der JGU tätig.

Studieren damals und heute

Das Uni-Leben unterschied sich zur Studienzeit Mario Adorfs in vielen Bereichen von heute. Klausuren wurden per Hand geschrieben und die Bibliothek verfügte nur über wenige Bücher. Das Studium sollte noch nicht gezielt auf einen bestimmten Beruf vorbereiten, was bei Mario Adorf zur vielfältigen Fächerzusammenstellung von Psychologie, Philosophie, Kriminologie, Literatur, Musikgeschichte und Theaterwissenschaften führte. 

Obwohl er bereits in seiner Mainzer Zeit an der Studentenbühne erste Schauspielerfahrungen sammelte, festigte sich sein Berufswunsch erst, nachdem er in seine Geburtsstadt Zürich gezogen war. In seiner zweijährigen Zeit in Mainz war der Schauspieler vor allem mit zahlreichen Nebenjobs beschäftigt, um sein Studium zu finanzieren. So arbeitete er als Eisenbieger bei der Firma Schott oder in der Gefängnisfürsorge bei der Caritas.

Ein besonderes Geschenk für den Ehrengast

Dadurch blieb damals wenig Zeit, die Stadt zu erkunden, sowieso gab es im zu großen Teilen zerstörten Nachkriegs-Mainz nur wenige Restaurants und Kneipen. “Die Stadt war damals nicht so interessant für mich“, sagt der 86-jährige, der damals am Fort Gonsenheim wohnte, wo heute der SWR untergebracht ist. Da die meisten Vorlesungen schon um 8 Uhr morgens begannen, musste er sehr früh einen Fußmarsch von seinem Wohnort zu der am damaligen Stadtrand gelegenen Universität unternehmen. Nicht nur einmal sei er deswegen im Hörsaal eingenickt, berichtet Adorf.

Trotz dieser beschwerlichen Umstände hat der Ehrendoktor der JGU seine Universitätszeit und vor allem seine Professoren, beispielsweise den späteren ZDF-Intendanten Karl Holzamer, in guter Erinnerung. Zum Abschluss seines Besuchs bedachte die Universität ihren berühmten Gast noch mit einem Geschenk: eine ihm nachempfundene Büste, gefertigt vom Bildhauer Thomas Duttenhoefer, die von Mario Adorf selbst enthüllt wurde. 


Wir haben das Gespräch mit Mario Adorf für aufgezeichnet. Das Video dazu findest du hier.

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