Für Salat brauchst'e nicht in die Mensa

19.11.2015
Essen, Mensablog
Daniel

Mensablogger goes Wild (20.11.2015): Teil eins einer Serie von meinen Genuss-Abenteuern als Teilnehmer des Outdoor und Wilderness-Kulturkurses. Diesmal: essbare, ein bisschen genießbare und giftige Pflanzen auf und um den Campus.

[1]* Normalerweise holst du deinen Salat immer an der Theke eins in der Zentralmensa, aber es geht auch anders - und das sogar deutlich billiger. Denn Salat, das wissen viele nicht, ist eine Pflanze und wächst auf dem Boden. Und genau da solltest du mal hinschauen, statt immer nur gebannt auf dein Smartphone zu starren, während du über den Campus stiefelst. Denn am Wegesrand und auf den vielen grünen Inseln wächst Erstaunliches: Mittlerer Wegerich, Eicheln, Schafgarbe oder Rucola.

Beim Haus Mainusch ist das schon seit längerem guter Brauch, man holt sich den Salat zum Teil auf den Wiesen des Campus. Auch ich habe das für diese neuste Ausgabe des Mensablogs getan, als ich am Kulturkurs Outdoor und Wilderness unter der Leitung von Bernd Schelker teilgenommen habe.

[2] Wir liefen über den Campus und entdeckten so manche Leckerei und Gifterei, aber auch Pflanzen ganz anderer Kategorien. Die vom Volksmund getaufte Vogelbeere ist gar nicht sooo giftig wie unsere Eltern uns immer gesagt haben. Wir sollten einfach nur nicht mehr als circa drei Stück von ihnen essen (und da beziehe ich mich auf einen Erwachsenen). Ist jemandem schon mal aufgefallen, dass Vogelbeeren - näher betrachtet - wie kleine Miniaturäpfel aussehen? Süß...

[3] Auf unserem Streifzug fanden wir außerdem die gezüchteten Zierhecken, deren Name ich jetzt gerade in diesem Moment vergessen habe. Die sind auf jeden Fall giftig.

[4] Auch an Orten, an denen man es nicht vermuten würde, wachsen Pflanzen, wie in diesem Gullideckel (Siehe Fotoreihe). Löwenzahn ist aber auch eher für fellige kleine Hüpfe-Tierchen gedacht als Nahrungsangebot für den Menschen, also weniger interessant.

[5] Interessant dagegen ist der Rucola, der in seiner natürlichen Form überall auf dem Campus wächst und selbst im Spätherbst noch zu pflücken ist. Man erkennt den Rucola an seinen gelben Kreuzblüten.

[6] Als letztes Lebensmittel haben wir noch die Eichel entdeckt. Und ich rede hier nicht anatomisch vom Ende eines Penis, sondern botanisch von einer Nussfrucht, am Ende eines Baumes. Wenn die kindlichen Giggeleien abgeklungen sind, erzähle ich euch noch wie man Kaffee daraus macht.

[7] Man muss die Eichel aus der Hülle herausholen und sie dann mit sanften Stoßbewegungen klein hacken. Nachdem man die stolze Eichel klein gemacht hat, zum Beispiel mithilfe eines Stößels, muss man sie rösten, bis sie schön braun werden. Dann wird das Pulver mit Wasser aufgekocht, damit die Bitterstoffe aus der Eichel ausgeschwemmt werden. Die Brühe wird dann braun, in Muckefuck-Art, getrunken. Persönliches Fazit: Schmeckte eher nach heißem Wasser, als nach irgendwas.

[8] Mit den Resten haben wir dann noch versucht, Kaffeesatz zu lesen, aber das hatte keiner von uns studiert und interdisziplinär war das auch nicht zu erschließen, sodass wir aufgeben mussten, ohne die Zukunft zu kennen.

[9] Was wir am Ende aber definitiv wussten: Alles, was wir an Gaben der Natur in uns hinein gefuttert hatten, würde als Gabe der Menschen wieder an sie zurückkommen. Die sogenannte Königskerze ist ein Zwei-Jahres-Blüher und wird wegen ihrer samtig weichen Oberfläche auch als Outdoor-Toilettenpapier bezeichnet. Man könnte also auch diese Dinge direkt auf dem Campus mit den Mitteln der Natur erledigen…

 

*Die korrespondierenden Fotos findet ihr oben links in der Bildergalerie.

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