Frauennotruf Mainz e.V. – sexualisierte Gewalt in Deutschland

02.09.2015
Freizeit
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Jede siebte Frau in Deutschland macht Erfahrungen mit sexueller Gewalt. Das entspricht etwa 33 Prozent der in Mainz und Umgebung lebenden jungen Frauen zwischen 18 und 27 Jahren (Jahresbericht 2014 Frauennotruf e.V. Mainz). Der Frauennotruf Mainz e.V. existiert bereits seit 35 Jahren und unterstützt betroffene Frauen und Mädchen sexualisierter Gewalt bei der Verarbeitung der erlebten Ereignisse.

Der Frauennotruf Mainz e.V.

Der Frauennotruf Mainz e.V. steht betroffenen Frauen und Mädchen sowie ihren Bezugspersonen in beratender und begleitender Rolle zur Seite. Auf Wunsch begleiten sie die Betroffenen zu Arztbesuchen, zur Polizei oder zur Gerichtsverhandlung und vermitteln sie an Rechtsanwaltskanzleien, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Kliniken weiter. Auch für Studentinnen der Uni Mainz sind die Mitarbeiterinnen da.

Eine von ihnen, Vanessa Kuschel, sagt ganz deutlich, dass betroffene Frauen und Mädchen Hilfe bei der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse brauchen. Je früher sie sich entscheiden , therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, desto eher könne ein seelischer Heilungsprozess stattfinden.

Frauennotruf Mainz e.V. auf dem JGU Campus

Der Frauennotruf Mainz e.V ist mit der psychotherapeutischen Beratungsstelle der JGU vernetzt und nimmt an den Runden Tischen zur Sicherheit auf dem Campus  teil. Gemeinsam mit dem Frauenbüro, dem AStA Frauenreferat und dem Studierendenwerk wird derzeit zu dem Thema „Sicherheit in Wohnheimen“ diskutiert. In der Vergangenheit fanden bereits in Zusammenarbeit mit dem AStA Frauenreferat Vorträge auf dem Campus zum Thema sexualisierte Gewalt statt. Zukünftig plant der Frauennotruf Mainz e.V. den Aufbau eines Gesprächskreises für interessierte Studentinnen und Studenten an der JGU.

Ab Herbst 2015 startet auch eine Onlineberatung auf der Internetseite des Frauennotruf Mainz e.V., sodass Frauen, die anonym bleiben und Beratung in Anspruch nehmen möchten, dies gerne online tun können.

Prozess der Verarbeitung sexualisierter Gewalttaten

In einem Gespräch erklären uns die Mitarbeiterinnen des Frauennotrufs Mainz e.V. , Vanessa und Anette Diehl, dass betroffene Frauen und Mädchen die erlebten Geschehnisse unterschiedlich verarbeiten. Manche vertrauen sich Bezugspersonen wie Freundinnen und Freunden, Eltern oder Ehepartnern an. Bezugspersonen spielen bei dem Heilungsprozess eine Schlüsselrolle, da sie die Betroffenen während des traumatischen Erlebnisses begleiten.

Andere hingegen verdrängen das Erlebte und finden sich in einem Teufelskreis an Erinnerungen wieder bis sie sich dazu entschließen, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um wieder Fuß im Leben fassen zu können, ohne dass  die Vergangenheit ihr Leben immer wieder beeinflusst.

Die Allgegenwärtigkeit von sexualisierter Gewalt

Frau Diehl erklärt, dass unsere Gesellschaft sexualisierte Gewalt schon gar nicht mehr wahrnehme. Das weibliche Geschlecht werde in der Öffentlichkeit und in den Medien beispielsweise auf Plakaten oder in Werbespots als Sexobjekt illustriert. Durch die starke Verankerung der Frau als Objekt der Gelüste entsteht eine Mentalität, in der das eingeprägte Frauenbild schon gar nicht mehr reflektiert werde. Um diese patriarchale Mentalität zu brechen, betreibt der Frauennotruf Mainz e.V. Präventionsarbeit in Form von Vorträgen, Interviews und Fortbildungen.

Aber noch immer sind Frauen und Mädchen täglich unterschiedlichster Formen von sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Ob am Arbeitsplatz, an der Universität, zu Hause oder in sozialen Netzwerken, die Form sexueller Gewalt hat viele Facetten: verbale und körperliche. Das Erlebte führt bei den Betroffenen zu Gefühlen der Scham, des Ekels und der Schuld. Die Folgen der seelischen Belastung führen zu Panikattacken, Alpträumen, Depressionen, sexuellen Problemen, Essstörungen, Rückzug aus sozialen Beziehungen oder auch zum Abbruch des Studiums.

In 9,8 Prozent der Fälle sind Fremde die Täter, in 30 Prozent der Fälle hingegen sind es Familienmitglieder wie Väter, väterähnliche Personen oder (Ex)Partner (Jahresbericht 2014 Frauennotruf e.V. Mainz). Daher fällt es den betroffenen Frauen und Mädchen um ein Mehrfaches schwerer sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen oder Anzeige zu erstatten. In einer solchen Situation geben sich Betroffene selbst die Schuld für das Geschehene, damit beginnt auch schon die seelische Belastung.

Vanessa Kuschel sagt ganz deutlich, dass betroffene Frauen und Mädchen Hilfe bei der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse brauchen, je früher sie sich entscheiden therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, desto eher könne ein seelischer Heilungsprozess stattfinden

Was macht der Frauennotruf Mainz e.V. 

Der Frauennotruf Mainz e.V. steht betroffenen Frauen und Mädchen sowie ihren Bezugspersonen in beratender und begleitender Rolle zur Seite. Auf Wunsch begleiten sie die Betroffenen zu Arztbesuchen, zur Polizei oder zur Gerichtsverhandlung und vermitteln sie an Rechtsanwaltskanzleien, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Kliniken weiter. 

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