Flugbegleiterin und Studentin: Maikes Alltag zwischen Himmel und Hörsaal

20.02.2025
Campus-News, Internationales...
Lilly Rittinghaus

Maike Herges (22) ist Studentin an der JGU und arbeitet nebenbei als Flugbegleiterin. Wir haben sie gefragt, wie für sie die Arbeit als Flugbegleiterin ist und wie sie alles unter einen Hut bekommt.

Maike Herges studiert nach den Semesterferien im 4. Semester Publizistik und Filmwissenschaft an der JGU. Bevor sie ihr Studium an der JGU begonnen hat, hat sie ein Jahr lang Vollzeit als Flugbegleiterin gearbeitet. Trotz ihres Studiums hat sie diesen Job nicht aufgegeben und arbeitet seitdem in sogenannter Mini-Teilzeit. Im Wintersemester arbeitet sie 3 Tage im Monat, im Sommersemester sind es 10 Tage.

Wie Maike zum Fliegen kam

Maike kommt aus einem kleinen Dorf in Rheinland-Pfalz. In den Urlaub flog sie mit ihren Eltern nie. Das erste Mal in einem Flieger saß sie nach ihrem Abitur mit 19 Jahren. Dadurch entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Reisen. Durch TikToks von Flugbegleiter:innen bekam sie die Idee, Reisen und Geld verdienen zu verbinden. Spontan bewarb sie sich bei ihrer Airline und bekam den Job, überraschenderweise wie sie sagt. 2023 zog sie dafür aus ihrem Elternhaus aus. Sie absolvierte eine sechswöchige Schulung und arbeitete dann ein Jahr lang vollberuflich als Flugbegleiterin.

Ein Balanceakt zwischen Uni und Job

„Man muss es lieben beschäftigt zu sein“, sagt Maike. Eine gute Planung und viel Disziplin seien essenziell um den Job als Flugbegleiterin und das Studium unter einen Hut zu bekommen. Gerade im Sommersemester, bei 10 Arbeitstagen im Monat, sei es eine Herausforderung, beides gleichzeitig zu managen. Besonders mit der Anwesenheitspflicht in einigen Kursen.

Für Maike gilt dennoch: „Die Uni-Sachen bleiben in Mainz und werden nicht mit auf Flüge genommen.“ Das Fliegen, sagt Maike, soll auch eine Auszeit von der Uni sein.

Traumjob wie auf TikTok?

„Müdigkeit ist der Feind Nummer 1“, erzählt Maike in unserem Gespräch. Sie bekäme wenig Schlaf und müsse teilweise Nächte durchmachen. Sie erklärt, dass sie sich dadurch oft kraftlos oder sogar krank fühlt. Auch das Privatleben, wie Verabredungen mit Freunden oder der eigene Geburtstag, blieben bei dem Beruf auf der Strecke. Es könne vorkommen, dass sie je nach Dienstplan nur wenige Tage im Monat Zuhause ist.

Das wird auf TikTok oft anders dargestellt, sagt sie. Im Vollzeit-Job empfand Maike das Fliegen eher als lästig und hätte den Spaß daran verloren. Seit sie in Teilzeit arbeitet, habe sich das allerdings wieder geändert. „Der Job ist in der Teilzeit nicht so stressig. Man kann sich so viel mehr wieder auf den Flug freuen.“

Allerdings habe das Arbeiten in Vollzeit auch einen Vorteil: Dort könne sie sich bestimmte Flüge „requesten“, also für den Dienstplan wünschen. Das sei in Teilzeit nicht möglich.

Wie gut verdient sie als Flugbegleiterin?

Man müsse sich bei dem Job bewusst sein, dass man, neben der bezahlten Flugzeit, viel unbezahlt arbeitet. Das Briefing vor einem Flug, sowie das Vorbereiten des Fliegers würden ihr nicht als Arbeitszeit angerechnet. Auch bei Verspätung des Fliegers bekäme sie lediglich die geplante Flugzeit bezahlt. Außerdem gebe es für die Tage am Zielort lediglich Spesen und kein Gehalt. Die Unterkunft und der Transfer vor Ort würden allerdings von der Airline übernommen.

Dennoch habe der Job auch finanzielle Vorteile. Maike erzählt, dass es sehr günstig sei, spontan private Urlaube zu machen: „Man bekommt als Flugbegleiter:in bei fast allen Airlines große Rabatte.“

Außerdem könne sie Freunde zu einem vergünstigten Preis auf die eigenen Flüge mitnehmen. Diese kämen dann meist sogar kostenlos mit im Hotel unter.

Im Allgemeinen lohne sich das Fliegen als Job neben dem Studium finanziell, sagt Maike.

Nichts für schwache Nerven

„Ich hatte schonmal einen Todesfall an Bord“, erzählt Maike, „Man vergisst das nicht. Das nimmt einen mit, auch wenn man darauf geschult ist.“ Auch wenn solche Situationen nicht alltäglich sind, müsse sie dennoch emotional in der Lage sein, mit solchen Dingen umgehen zu können.

„Als Flugbegleiter:innen sind wir alles in einem. Wir sind Rettungsdienst, Feuerwehr, Erzieher:innen und mehr“, sagt sie, „Im Ernstfall sind wir diejenigen, die helfen können.“ Der Job werde oft unterschätzt, dabei sei er sehr vielseitig und immer spannend.

„Es ist definitiv kein Job für schüchterne Menschen. Man braucht viel Selbstbewusstsein und darf sich nicht alles zu Herzen nehmen“, sagt sie.

Das Schönste an dem Beruf seien aber gerade die ganzen neuen Leute, die man treffe. Dadurch, dass die Crew auf jedem Flug anders zusammengestellt wird, lerne sie immer wieder neue Kolleg:innen kennen. Auch dadurch werde die Zeit am Zielort besonders schön. Gerade auf den Malediven, mit vier Tagen vor Ort, habe es Maike gut gefallen.

 „Man muss in den Job hineinwachsen. Aber wenn einem das gelingt, ist es der beste Nebenjob neben dem Studium!“, sagt Maike.

 

 

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