Finanzielle Hilfen trotz Corona: Der AStA-Arbeitsbereich für Soziales

09.06.2020
Studium
lki

Wegen der Corona-Pandemie und fehlender Einkünfte steht im Sommersemester 2020 für viele das Studium auf dem Spiel. Der Arbeitsbereich für Soziales des AStA versucht nun zu helfen.

"Eigentlich herrscht hier bei uns erhöhter Publikumsverkehr", meint Sozialreferent Marius Esslinger. Wegen des Notbetriebs an der JGU Mainz (campus-mainz.net berichtete) musste der Arbeitsbereich für Soziales des AStA jedoch nun auf Onlineangebote ausgelagert werden. Wie das Sozialreferat des AStA Studierenden auch in diesen prekären Zeiten weiterhin zur Seite stehen möchte, berichten die Referenten Marius Esslinger und Marc Trojahn in einem Telefoninterview.

Was ist der AStA?

Der AStA versteht sich als allgemeine Vertretung der Studierendenschaft und umfasst laut der aktuellen Satzung der Verfassten Studierendenschaft vom 29.01.2020 den AStA-Vorstand und die Arbeitsbereiche Kultur, Verkehr, Finanzen, Hochschulpolitik, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Soziales und Wohnen, Ökologie, Politische Bildung, Rechtsangelegenheiten sowie einen Arbeitsbereich für das Studierendenwerk.

Zusätzlich gibt es sechs autonome Referate für die Belange ausländischer, behinderter und chronisch kranker Studierender und studierender Eltern sowie das Queer*Referat und das AlleFrauen*Referat. In jüngster Vergangenheit hat der AStA in zwei Rundmails vom 7. und 25. Mai 2020 bekanntgegeben, zwei neue Referate gründen zu wollen: zum einen das Referat für Arbeiter:innenkinder sowie zum anderen das Referat gegen Rassismus und Antisemitismus, die Sozialreferent Marius Esslinger als "gutes Signal des AStA" empfindet.

Der AStA-Arbeitsbereich für Soziales

Der Arbeitsbereich für Soziales versteht sich selbst als politischer Arbeitsbereich des AStA. Das Angebot richtet sich im Kern an Studierende, die sich insbesondere mit Fragen bezüglich Studienfinanzierung, Sozialanträgen und Rechtsberatung an diesen wenden können. Gründe, auf das Referat zuzukommen, seien vor allem die kompetenten Beratungen zu studentischen Angelegenheiten, die von BAföG-Anträgen bis zu Studienalternativen reichen und in denen individuell auf die Belange Einzelner eingegangen werde, so Marius Esslinger.

Finanziert wird die Arbeit des Sozialreferats durch einen Hilfsfonds. Dieser bezieht seine Mittel aus dem Semesterbeitrag, aus dem zwei Euro von jedem Studierenden in den Fonds fließen. Verwaltet wir der Fonds von den jeweiligen Referent:innen des Referats.

Sozialreferat als Beratungsstelle für Studierende in Notlagen

Besonders Studierende treffen die Auswirkungen der Corona-Krise schwer. Aufgrund wegfallender Nebenbeschäftigungen fehlen regelmäßige Einkünfte, um Miete und anfallende Kosten zu bezahlen und das Studium auch weiterhin zu finanzieren. Diese Schwierigkeiten sieht auch Sozialreferent Marius Esslinger und hält fest, dass das Referat alles Mögliche in Angriff nehmen werde: "Wir möchten sowohl Beratung geben als auch die Beratung selbst sein."

Es handele sich bei der Corona-Pandemie um eine Ausnahmesituation, die unter keinen Umständen die Referatsarbeit behindern dürfe, so Esslinger. Das Sozialreferat biete Studierenden in momentanen Notlagen auch weiterhin seine Hilfe an.

Vielfältige Aufgabenbereiche

Zu den Dienstleistungen des Arbeitsbereichs gehören neben der Vermittlung von Anwälten, diversen Rechtsberatungsangeboten sowie gewährten zinslosen Darlehen und Zuschüssen die kürzlich erst eingeführte Arbeitsrechtsberatung

Darüber hinaus veranstaltet der Arbeitsbereich seit inzwischen zwei Jahren eine Infomesse zur Studienfinanzierung. Diese richtet sich neben Studierenden v.a. an Studieninteressierte und Promovierende aller Fachrichtungen und ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Institutionen, die ihre Finanzierungsdienstleistungen einem breiten Publikum präsentieren. Nennenswerte Aussteller sind beispielsweise das BAföG-Amt, die Arbeitsagentur für Arbeit und das Studierendenwerk, dem besondere Aufmerksamkeit durch den KfW-Kredit zuteil geworden ist. Auch weitere Abteilungen und Referate des AStA, wie die Abteilung Internationales und das Elternreferat, sind auf der Infomesse vertreten.

Bedingt durch den Notbetrieb an der JGU Mainz im Zusammenhang mit der Corona-Krise (campus-mainz.net berichtete) wurde die Messe im Sommersemester 2020 jedoch ausgesetzt und kann voraussichtlich erst wieder im Wintersemester 2020/21 stattfinden.

Aktuelles Beratungsangebot

Aufgrund der Schutzmaßnahmen auf dem Campus gegen die aktuelle Corona-Pandemie sind persönliche Beratungsgespräche in den Räumlichkeiten des AStA (Staudingerweg 21, Büro 5) derzeit nicht möglich.

Stattdessen finden die Sprechstunden mittwochs von 14 bis 17 Uhr und freitags von 11 bis 13 Uhr telefonisch statt. Auch Anträge zur Studienfinanzierung können weiterhin gestellt werden. Genauere Informationen zu Voraussetzungen und benötigten Unterlagen finden sich auf der Webseite des Arbeitsbereichs für Soziales.

Bereichsarbeit trotz Notbetriebs

Vorerst sei angedacht, die neu eingeführte arbeitsrechtliche Anfangsberatung zu etablieren und darauf aufzubauen. Ziel des Arbeitsbereichs sei es, die einzelnen Bereiche für Soziales und Wohnen stärker zu bewerben, um die Aufmerksamkeit Studierender vermehrt darauf zu lenken. Auch die Auswertung und Publikation der im vergangenen Wintersemester 2019/20 durchgeführten Sozialumfrage zur Wohnraum- und Lebenssituation von Studierenden stehe im Mittelpunkt der Arbeit.

Des Weiteren strebe man Überlegungen bezüglich des Tagesgeschäfts und inhaltlicher Schwerpunkte an, wie z.B. die Planung und Organisation von Vorträgen in nächster Zeit. Ansonsten werde, wie gewohnt, weiterhin der allgemeinen Gremienarbeit nachgegangen, betont Esslinger.

Was kann die Bundespolitik für Studierende tun?

Die kürzlich auf Bundesebene beschlossenen Corona-Soforthilfen für Studierende (campus-mainz.net berichtete) sehe der Arbeitsbereich für Soziales als unzureichend an, so Esslinger. Er kritisiert, dass die Maßnahmen des Bundesbildungsministeriums, vor allem der bis zum 31. März 2021 zinslose Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), "in der Theorie vielleicht helfen", in der Praxis sei das allerdings nur mäßig der Fall.

Zwar soll BAföG trotz der aktuellen Einschränkungen im Hochschulbetrieb auch weiterhin ausgezahlt (campus-mainz.net berichtete) werden. Laut Esslinger jedoch müsse sich viel eher grundlegend für eine "bessere Ausgestaltung des BAföGs" eingesetzt werden, sodass in naher Zukunft generell mehr Menschen berechtigt seien, BAföG überhaupt beziehen zu können.

Als weiteres Anliegen nennt das Sozialreferat zudem die Wohnraum- und Lebensumstände von Studierenden. Zukünftig müsse unbedingt mehr Geld für studentisches Wohnen bereitgestellt werden, da die durchschnittliche Miete von 353 Euro für ein Zimmer in Mainzer Studentenwohnheimen fast 100 Euro über dem Bundesdurchschnitt (campus-mainz.net berichtete) liege und nur durch BAföG nicht finanziert werden könne.

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