Im Winter des vergangenen Jahres erhielt die Fachschaft Geschichte zwei anonyme Briefe. Die beiden Schreiben, welche unter der Tür des Fachschaftsraums durchgeschoben wurden, beinhalteten rechtsradikale und rassistische Inhalte. Einer der Briefe enthielt zudem eine Rasierklinge. Auf ihrer Internetseite beziehen das Historische Seminar und der Fachschaftsrat Geschichte am 30. Januar 2020 nun öffentlich Stellung zu diesem Vorfall.
Die Briefe seien demnach "als eindeutige Gewaltandrohung zu verstehen". Mit der Stellungnahme trete man "derartigen Drohungen und Anfeindungen [...] entschieden entgegen". Dabei sprechen das Historische Seminar und der Fachschaftsrat nicht nur den beschriebenen Vorfall an. Sie beziehen sich außerdem auf rechtsradikales Handeln, das beispielsweise durch "wiederkehrende verfassungsfeindliche und islamfeindliche Graffiti in den Toiletten des Philosophicums" auffalle.
Nach dem Leitbild der JGU Mainz, die sich einer offenen und toleranten Haltung verpflichte, lebe auch das Historische Seminar nach dem Vorbild einer beiderseitigen Achtung und Toleranz, so die Stellungnahme. Jegliche Form von Gewalt oder Gewaltandrohung werde nicht toleriert, das Historischen Seminar stehe "für eine friedliche, weltoffene, vielfältige und tolerante Universität ein".
Weiterhin weisen das Historische Seminar und der Fachschaftsrat darauf hin, die Einschreibung Studierender zurückzuziehen, die die Tätigkeit von Hochschulorganen behindern. Die anonymen Schreiben seien als Androhung von Gewalt gegen ein Hochschulorgan und als versuchte Körperverletzung zu verstehen, heißt es in der Stellungnahme. Deshalb sei der Vorfall zur Anzeige gebracht worden.
Bereits am gleichen Tag äußerte sich das autonome AlleFrauen*Referat auf Facebook zur Stellungnahme und solidarisierte sich mit der Fachschaft Geschichte und dem Historischen Seminar, sowie mit anderen Betroffenen rechtsradikaler, rassistischer Hetze: "Gemeinsam mit der Fachschaft stehen die Feministische Bibliothek und das AlleFrauen*Referat für einen friedlichen, offenen und diversen Campus ein."
Zuletzt solidarisierte sich auch der Allgemeine Studierendenausschuss der JGU (AStA) am 6. Februar 2020 durch einen Facebook-Beitrag mit dem Historischen Seminar und "verurteilt die Angriffe auf die Fachschaft Geschichte zutiefst".
Als weitere Reaktion stellen sich sowohl der Fachschaftsrat Geschichte als auch das Historische Seminar für Betroffene von Diskriminierung und Gewaltandrohungen als Ansprechpartner zur Verfügung, man werde alle Anfragen vertraulich behandeln. Damit wolle man alle Studierenden ermutigen, "diskriminierendes Handeln, Gewalt und Gewaltandrohungen nicht zu tolerieren, sondern mit uns hierüber ins Gespräch einzutreten".
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