Eröffnung des Philosophicum II: JGU-Vertreter kritisieren Bildungshaushalt

07.03.2017
Studium, Campus-News
th & lsh

Am 6. März 2017 wurde das Philosophicum II mit einer feierlichen Eröffnung eingeweiht. Die Redner der Eröffnungsveranstaltung hoben die Bedeutung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften hervor, nutzten die Veranstaltung jedoch auch, um auf die schwierige finanzielle Situation der Uni aufmerksam zu machen und vom Land mehr Unterstützung zu fordern.

Am Montag, den 6. März 2017, wurde das neue Bürogebäude Philosophicum II neben dem alten Philosophicum eingeweiht. Der Universitätspräsident, Prof. Dr. Georg Krausch, der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister, Prof. Dr. Konrad Wolf, die Kanzlerin der Uni Mainz, Dr. Waltraud Kreutz-Gers, sowie die Dekane der Fachbereiche 02, 05 und 07 eröffneten feierlich das neue Verwaltungsgebäude.

Die Veranstaltung wurde allerdings noch von einem anderen Thema dominiert: Die Redner der Universität nutzten die Eröffnung, um auf den schlechten Zustand des Campus hinzuweisen und das Land zu mehr Unterstützung aufzufordern.

Trotz neuem Gebäude “noch Luft nach oben“ bei Campusgestaltung

Krausch eröffnete die Veranstaltung. Direkt zu Beginn seiner Ansprache erklärte er, dass der Neubau durch die Universität als Bauherrn ohne Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz errichtet worden sei. Die Finanzierung sei durch Restmittel des Hochschulpakts II und der Stiftung Mainzer Universitätsfonds getragen worden. Außerdem habe die Betreuung des Baus nicht wie oftmals üblich beim Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB), sondern bei den Abteilungen Immobilien und Technik der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) gelegen. 

Krausch appellierte an die Landesregierung, dass zur Realisierung größerer Projekte in Zukunft weitere Ressourcen zur Verfügung werden gestellt werden müssten. Prof. Dr. Stephan Jolie, Dekan des Fachbereichs 05, rief in seiner Rede in Erinnerung, dass unter anderem eine Grundsanierung des Philosophicums nötig sei, die nicht alleine durch die Universität gestemmt werden könne. Auch Krausch wies darauf hin, dass bei der Gestaltung des Campus “noch Luft nach oben“ sei. 

Vandalismus und Einsparungen belasten die Uni Mainz zusätzlich

Die geringe Attraktivität des Campus hänge auch mit den Graffitis und Beschädigungen der Universitätsgebäude zusammen (Campus Mainz berichtete). Viele dieser Sachbeschädigungen bezögen sich auf den Erhalt des Hauses Mainusch, sagte Krausch. Hier forderte er die anwesenden Studierendenvertreter auf, gemeinsam mit der Universitätsleitung gegen den Vandalismus vorzugehen, der sich, unter anderem durch anschließende Reinigungskosten, negativ auf die finanzielle Situation der Uni auswirke.

Auch der Dekan des Fachbereichs 05, Prof. Dr. Stephan Jolie, freute sich über den Erweiterungsbau. Gleichzeitig erwähnte er die Probleme, wie beispielsweise ein geringes Budget und eine knappe Personaldecke, vor denen die Fachbereiche 02, 05 und 07 stünden. Letztlich sei auch der neue Anbau nur “ein Tropfen auf den heißen Stein“, wenn man beachte, dass über die Hälfte der Studierenden der JGU ihren Abschluss in einem der drei Fachbereiche erlangten. Er erwähnte ebenfalls, dass die JGU als Volluniversität eine besondere Fächervielfalt biete, die durch Diskussionen um Schließungen einzelner Studienfächer bedroht werde.

Mehr Raum für die Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften

Der Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf sieht in der Eröffnung des neuen Gebäudes einen bedeutenden Schritt zur Unterstützung und Wertschätzung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften der Universität Mainz. Diese bräuchten vor allem Raum, Zeit und eine mediale Infrastruktur zum erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeiten. Mit dem Neubau sei zumindest mehr Raum geschaffen worden.

Linke Liste kritisiert Eröffnungsfeier

Im Vorfeld war die Veranstaltung bereits von der Linken Liste kritisiert worden. Auf ausgelegten Handzetteln bezeichneten sie die Eröffnung als “scheinheilig“, wenn man bedenke, dass Personalstellen und Ressourcen gekürzt würden. Sie forderten die Studierenden auf, mit Protestplakaten zur Eröffnung des Philosophicum II zu erscheinen. Eine Demonstration fand allerdings nicht statt. Nur ein großes Banner wies am Eingang des Veranstaltungsraums auf die Kritik der Linken Liste an der Eröffnungsfeier hin.

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