Eine Karte für alles?

28.03.2019
Campus-News, Studium
fk

Generationen von Studis, die sich eine Kombi-Karte aus Semesterticket, Mensakarte und Studiausweis wünschen, wurden bisher immer wieder vertröstet. Wird es die „Karte für alles“ irgendwann geben?

Die Vorteile einer solchen Karte sind nicht von der Hand zu weisen. Besonders vor dem Hintergrund des Missbrauchs von Studikarten, der in den vergangenen Monaten vermehrt zu Kontrollen geführt hat und den Betrieb in den ohnehin oftmals überfüllten Caféterien zusätzlich verlangsamte. Kombinierte Karten wie beispielsweise das Modell an der Hochschule Trier beugen solchem Missbrauch vor. Dort ist auch die Mensakarte für Studenten an die Überweisung des Semesterbeitrags gekoppelt. Ehemalige Studis können so ihre Karten nicht mehr nutzen.

Woran scheiterte eine Kombinierte Karte bisher?

Für die einzelnen Funktionen sind eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure verantwortlich. Das Semesterticket wird vom AStA der JGU ausgehandelt, Mensakarte und Wohnheimschlüssel vom Studierendenwerk ausgegeben und der Studierenden- sowie der Bibliotheksausweis von der Universität bzw. der Universitätsbibliothek ausgestellt.

All diese Akteure befanden sich zwar immer wieder in Versuchen, eine gemeinsame Karte zu erstellen. Diese Vorhaben scheiterten jedoch an technischen Hindernissen, wie nicht kompatiblen Kartensystemen oder der schrittweisen Digitalisierung der einzelnen Karten, z.B. in der JGU-App. Aber auch Kostengründe spielten eine Rolle. Für eine gemeinsame Karte müssten neue Automaten zur Erstellung der Karten angeschafft werden. Die Organisationskosten seien außerdem sehr hoch, da auch die Sicherheitsbestimmungen der Verkehrsbetriebe einzuhalten seien, so der AStA.

Weitere Funktionen für die App sind in Planung

Ein Schritt in Richtung Vereinfachung des Kartensalats wurde mit der Einführung des digitalen Bibliotheksausweises scheinbar wieder rückgängig gemacht. Denn seit Einbindung des Bibliotheksausweises in die JGU-App wurde gleichzeitig die Kombi-Karte von Bibliotheksausweis und Mensakarte wieder abgeschafft und es gibt für Mensakarte, Semesterticket und Bibliotheksausweis wieder nur einzelne Karten. Die Zukunft des Bibliotheksausweises ist eindeutig in der App vorgesehen: Der physische Ausweis wird mit der Zeit abgeschafft werden und nur noch an Studierende ohne Smartphone ausgegeben. Deshalb stellt sich die Frage, ob es Bestrebungen gibt, in der Uni-App weitere Funktionen zu integrieren.

„App für alles“ statt „Karte für alles“

Die Universität äußerte sich klar dazu: „Das Smartphone als Trägermedium und eine App werden nach und nach die für eine Karte üblichen Funktionen übernehmen“. Das heißt, dass es keine Karte geben wird, die alle Funktionen vereint. Die Funktionen sollen mit der Zeit alle in die App integriert werden.
Besonders bezüglich dieser Vorhaben meldet der AStA Bedenken an: „Im Generellen ist eine Digitalisierung […] begrüßenswert, jedoch kann die Universität nicht voraussetzen, dass jeder Studierende über entsprechende Endgeräte verfügt.“ Die Universität wird allerdings, schon so wie beim Digitalen Bibliotheksausweis weiterhin Karten an Studierende ohne Smartphone ausgeben. Diese bekommen dann keine Karte für „Alles“, aber eine Karte für „Jedes“.

Ganz konkret befindet sich die Universität in Verhandlungen mit den Mainzer Verkehrsbetrieben, das Semesterticket in die App zu integrieren. Auch mit dem Studierendenwerk bestehe Kontakt. Jedoch entstehen bei der Integrierung eines Bezahlsystems in die App noch technische Probleme, da für Apple-Nutzer aktuell alternative Bezahlmöglichkeiten außerhalb von Apple-Pay fehlten.

Es bleibt abzuwarten, wie diese Vorhaben sich entwickeln. Offen bleibt auch, ob die Probleme, die in der Vergangenheit den Weg zu einer kombinierten Karte verhinderten, nicht immer noch bestehen – ist die Entwicklung einer App doch auch mit Kosten verbunden, sei es für Technologien oder wegen des organisatorischen Aufwandes.

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