Die Junge Bühne Mainz inszeniert Das Dschungelbuch

21.10.2015
Freizeit, Veranstaltungen
sn

Von Tieren und Menschen. Die Junge Bühne Mainz packt das Dschungelbuch an seinen Wurzeln. Campus Mainz wagte sich in den Indischen Urwald.

Die Junge Bühne Mainz inszeniert Das Dschungelbuch

"Probier's mal mit Gemütlichkeit," allein beim Schreiben dieser Zeilen schleicht sich die Melodie dieses Klassikers in meine Gehirnwindungen ein und verweilt dort für eine Weile. Die Klänge seiner eigenen Kindheit wird man wahrscheinlich nie los. Mit entsprechend vorprogrammierten Ohrwurm besuche ich die Inszenierung Das Dschungelbuch der Jungen Bühne Mainz. Der kleine Saal im Haus der Jugend ist gut besucht. In den ersten Reihen sitzen Familien mit Kindern, ich nehme mit einem Glas Sekt hinten bei den anderen Studierenden Platz. Endlich! Das Licht wird gedimmt. Der Vorhang öffnet sich. Das Stück kann beginnen.

Ein Klassiker neu zur Bühne gebracht

Die Geschichte mag dank des gleichnamigen Disney-Hits den Meisten bekannt sein: Der junge Mowgli (Weronika Bieleszka) ist nach einem Zwischenfall von seiner Familie getrennt und von nun an alleine im indischen Dschungel unterwegs. Er findet jedoch schon bald Zuflucht bei den Wölfen, die ihn als eines ihrer Kinder aufziehen. Allerdings hat es der Tiger Shir-Khan (großartig gespielt von Andreas Schlicht) auf ihn abgesehen und Mowgli bringt das Wolfsrudel unfreiwillig in Gefahr.

Als er letztendlich von den Wölfen verstoßen wird, nehmen sich der Bär Baloo (Thorsten Schlicht) und der Panther Bagheera (Antje Melcher) seiner an. Im Dschungel bekommen sie es aber mit allerhand Gefahren zu tun, so auch der hinterhältigen Schlange Kaa (Laura Wiesinger) und allen voran der Tiger Shir-Khan, der immer noch hinter dem Menschenjungen her ist...

Zurück zu den Wurzeln...

Unter der Regie von Philipp Barth bewegt sich das Ensemble der Jungen Bühne weg von der Zeichentrickfassung hin zum Original Ruyadad Kiplings "Mowgli – Geschichten" und damit zum Kernkonflikt: Ein Menschenjunge unter Wölfen, eine Beziehung, die es eigentlich nicht geben sollte.

So wird das Publikum nicht etwa durch Musicalrevuen begrüßt, sondern von gefilmten Illustrationen und eingespielten Hörspielfragmenten in den Dschungel gelockt und fortan durch das Stück begleitet. Auch der Bär Baloo ist nicht nur ein geselliger Tanzbär mit Hang zur Carpe-Diem-Philosophie, sondern ein genauso treuer Mentor Mowglis. Dennoch wird die Inszenierung nicht ihrer phantasievollen Reize beraubt.

In jeder Ecke der Bühne wimmelt es von Affen, Geiern oder Wölfen, die in ihren liebevoll gestalteten Kostümen – ein Mix aus urbaner Mode und Tierelementen - an Großstadt-Dschungel erinnern. Das Ensemble gibt von der ersten Minute an Gas, jeder der jungen Schauspieler zieht an einem Strang und nimmt die farbenfroh gestaltete Bühne für sich ein. Ich höre Kinderstaunen, als die beiden Kindzimmerhelden Baloo und Bagheera zum ersten Mal die Bühne betreten und staune dann selbst, als der Antagonist Shir-Khan, dessen Kostüm wunderbar nach Tiger trifft garstigen Leuchtturmwärter anmutet, in das grelle Scheinwerferlicht schreitet.

Ein Spaß nicht nur für die Kleinen

Das Dschungelbuch ist Kindertheater, welches liebevoll von einer ambitionierten jungen Schauspieltruppe aufgeführt wird. Wer also Lust hat, einen Abend in alten Kindheitserinnerungen zu schwelgen, wird den Besuch der Jungen Bühne im Haus der Jugend nicht bereuen.

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 10.12. (do) und 18.12. (fr) jeweils 15 uhr,  // Karten kosten einheitl. 7,00 Euro.

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