Der Theater-Euro in der Krise

21.01.2019
Campus-News, Freizeit
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Auch wenn das Geld in der Studikasse mal wieder knapp ist, auf Theater muss in Mainz deshalb nicht verzichtet werden. Zumindest noch nicht.

Eines der Angebote, das jeder Studi der JGU oder Hochschule nutzen kann, ist der kostenlose Besuch von Vorstellungen des Mainzer Staatstheaters. Finanziert wird diese Möglichkeit vom Semesterbeitrag, über den jeweils ein Euro pro Studi an das Staatstheater geht. Die Kooperation der beiden ASten mit dem Theater besteht bereits seit dem Wintersemester 2010/2011.

Ende des Theater-Euros? 

Nun wurde vor wenigen Wochen bekannt, dass die Studierenden der Hochschule Mainz womöglich bald auf die Theater-Flatrate verzichten müssen. Denn der Vertrag zwischen dem HS-AStA und dem Staatstheater wurde nicht über den 31. Juli 2019 hinaus verlängert.

Diese Nachricht verbreitete sich schnell auf sozialen Medien wie Jodel oder Facebook und wurde viel diskutiert und kritisiert. Nach eigenen Angaben sprachen sich ca. 1600 der 5500 Hochschulstudierenden mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Kooperation aus. Das Studierendenparlament reagierte und berief einen runden Tisch und eine StuPa-Sitzung mit dem Tagesordnungspunkt "Theater-Euro" ein, bei der das Gespräch mit den Studierenden gesucht werden sollte. Der StuPa-Präsident sagte anlässlich der Situation, dass man nicht mit solch einer Reaktion gerechnet hätte und bezeichnete die Entscheidung im Nachhinein als Fehler.

Rechtliche Bedenken 

Das Studierendenparlament genehmigt den AStA-Haushalt und legt den Semesterbeitrag fest, weshalb es auch entscheidungstragend für den Vertrag zwischen AStA und Staatstheater Mainz ist. Dafür braucht es die Zustimmung des Finanzvorstands Marten Pukrop, der nun nicht mehr bereit war, mit seiner Unterschrift weiterhin grünes Licht für die Kooperation zu geben. Pukrops Grund dafür war, dass unter seinem Amtsverständnis die Pflichtabgabe des Theater-Euros über den Semesterbeitrag rechtlich gesehen nicht ohne Bedenken zu rechtfertigen sei.

Andere Pflichtabgaben über den Semesterbeitrag würden Grundbedürfnisse decken wie Mobilität durch das Semesterticket und Essen durch das Studierendenwerk. Dies sei bei dem Theater-Euro nicht der Fall und somit auch nicht weiter tragbar. Weiterhin sei kritisch, dass mit dem Staatstheater "nur ein einziger kultureller Anbieter" unterstützt werde und keine vergleichbare Bandbreite vorliege wie z.B. beim Hochschulsport.

Die Bemühungen und Argumente für einen Erhalt der Kooperation, die am runden Tisch und während der StuPa-Sitzung von den AStA- und Fachschaftsvertretern vorgebracht wurden, hatten keine Wirkung auf den Finanzvorstand. Er blieb bei seiner Entscheidung.

Was nun? 

Einer der ersten Vorschläge, dass in Zukunft die Hochschule und nicht mehr die Studierenden den Betrag übernehmen, wurde von Hochschulseite aus denselben rechtlichen Gründen abgelehnt. Sollte es dabei bleiben, dass das Angebot für die Hochschule erlischt, können die Studierenden nur noch mit der regulären Ermäßigung ins Theater gehen, die ihnen immerhin den Besuch von Veranstaltungen zum halben Preis ermöglicht. Laut StuPa-Präsident besteht aber noch Hoffnung für alle Befürworter des Theater-Euros .

Der Finanzvorstand hatte zum Zeitpunkt der StuPa-Sitzung bereits seinen Rücktritt eingereicht, wodurch seine Stelle in Kürze frei wird. Wäre der neue Finanzvorstand bereit, seine Unterschrift zu setzen, könnten die Verhandlungen zwischen HS-AStA und Staatstheater Mainz wieder aufgenommen werden.

Zudem könnte die rechtliche Lage genau geprüft werden, um die Bedenken des Finanzreferats zu entkräften. Oder es müsste bis zum Auslauf der Kooperation ein breiteres kulturelles Angebot aufgestellt werden, das durch die Unterstützung mehrerer Einrichtungen den Theater-Euro für das Finanzreferat legitimieren würde.

Das Staatstheater bedauerte die unerwartete Entscheidung des AStA, betonte aber, dass der enge Kontakt zur Hochschule über Studiengänge, Mitarbeiter und gemeinsame Projekte darunter nicht leiden werde. Der Vertrag mit dem AStA der JGU sei nicht gefährdet. Zudem seien sie weiterhin offen für Gespräche und mögliche Neuverhandlungen zu Angeboten wie der Flatrate.  

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