Demonstration gegen PEGIDA-Vortrag bei Germania Halle

30.10.2015
Campus-News
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Am Donnerstagabend, den 29. Oktober 2015, demonstrierten hunderte Menschen in der Stahlbergstraße gegen den Auftritt der PEGIDA-Frontfrau Tatjana Festerling bei der rechtskonservativen Burschenschaft Germania Halle zu Mainz.

Von weitem waren Pfeifkonzert, laute Musik und Reden nach dem Motto "Nie wieder Faschismus" zu hören. Unter dem Titel Brauner Hetze keine Bühne! Kundgebung gegen Tatjana Festerling und Burschenschaften hatten sich rund 500 Menschen zu einer Gegendemonstration an der Absperrung zur Bannmeile rund um das Burschenschaftshaus in der Stahlbergstraße 33 versammelt. Die Demonstration begann bereits gegen 19 Uhr um den abgesperrten Bereich und damit eine Stunde vor dem Vortragsabend mit der rechtspopulistischen Aktivistin Tatjana Festerling.

Rolle der Burschenschaft Germania Halle zu Mainz

Den Vortrag der PEGIDA-Frontfrau hatte die Burschenschaft Germania Halle zu Mainz organisiert. Obwohl die schlagende Verbindung selbst predigt, dass politischer Extremismus jeglicher Art gegen die Grundpfeiler burschenschaftlicher Ideen verstößt, kündigte diese vor kurzem in ihrem Semesterprogramm einen Vortragsabend unter dem Thema Widerstands- und Freiheitsbewegung Pegida an. An diesem Abend bahnten sich etwa 60 Personen den Weg zur Veranstaltung im Burschenschaftshaus.

Auch vergangene Vorträge und Lesungen von Rechtspopulisten wie z. B. Akif Pirinçci, welcher erst eine Woche zuvor in Dresden mit seiner Wutrede und seinem Bedauern über die stillgelegten Konzentrationslager für Entsetzen in ganz Deutschland sorgte, untermauern die Nähe zum rechtsextremistischen Milieu.

Abweisung der Burschenschaft

Der Versuch der Campus Mainz Redaktion direkt vom Vortrag Festerlings zu berichten, scheiterte am Eingang des Burschenschaftsgebäudes. Laut Aussage der Verantwortlichen der Burschenschaft Germania Halle zu Mainz, bei welcher der Wahlspruch Freiheit - Ehre - Vaterland eine große Rolle in Denken und Handeln einnimmt, wäre keine weitere Presse erwünscht.

Mainz gibt Nazis keine Chance

Auf der angemeldeten Gegendemonstration setzten die Menschen ein Zeichen für ein "weltoffenes und tolerantes Mainz", so Timo Haungs von der Juso- Hochschulgruppe. Mit Plakaten, Buhrufen und Gesängen wie "Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazipest" verdeutlichten am anderen Ende der Stahlbergstraße Aktivistinnen und Aktivisten der Antifa ihre Position und blockierten damit den zweiten Zugang zum "PEGIDA- Zombietreffen mit der Burschenschaft". Auf dem offiziellen Versammlungsplatz waren verschiedene Gruppierungen zu finden: vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), über verschiedene Parteien, bis hin zum Motorradverein Kuhle Wampe.

Ein Mitglied dieses antifaschistischen Biker-Vereins gab mit der Aussage, man müsse "die braune Scheiße wegschaffen" ein klares Statement. All diese Menschen verfolgten ein Ziel: Ihre Meinungsfreiheit benutzen, um bewusst zu machen, "dass so eine Hetze, die hier bei der Burschenschaft verbreitet wird nicht unwidersprochen bleibt, sondern dass viele Menschen auf die Straße gehen, um ein Ausrufezeichen dagegen zu setzen." (Timo Haungs)

Auch Mainzer Literaturwissenschaftler Carsten Jakobi möchte mobilisieren und gegen diese rechtsextremistische Bewegung tätig werden. Er äußerte, dass es PEGIDA klar sein müsse, dass sie sich auf unsicherem Terrain bewegten.

Weiterer Verlauf der Gegendemonstration

Mit dem friedlichen Verhalten der Demonstranten und Demonstrantinnen blieb die Lage von Anfang bis Ende entspannt und damit führten die versammelten Menschen das "weltoffene und friedliche Mainz" noch einmal vor Augen und bekräftigten ihre Worte mit Taten. Die Polizei sorgte trotz der schwierigen Aufgabe die Rechte beider Seiten zu wahren für die öffentliche Sicherheit.

Kurz vor 22 Uhr verlangten die Beamten das Verstummen der Musik und der Sprechmikrofone, die die Veranstaltung von Beginn an begleiteten. Nachdem der PEGIDA- Vortrag endete, schlossen sich einige Demonstranten der Antifa zusammen, um mit einer Sitzblockade die Wege in und aus der Stahlbergstraße zu blockieren.

Noch vor Mitternacht verließ die rechtspopulistische Aktivistin Festerling durch den Garten der Burschenschaft und danach mit einem Taxi den Ort der Veranstaltung. Kurz darauf erklärte auch die Antifa ihre Blockade für beendet.

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