Das Smartphone und der digitale Alltag

19.02.2015
Campus-News, Studium
bd

Das Smartphone verändert uns und das Miteinander. Das macht es zu einem unverzichtbaren und spannenden Gegenstand. Mainzer Studis haben in Frankfurt eine Ausstellung zu diesem Thema gestaltet.

Kommunizieren. Informieren. Organisieren. Partizipieren. Konsumieren. Inszenieren. So beschreiben Masterstudierende der Kulturanthropologie der Uni Mainz in sechs Begriffen die Chancen und Probleme, die sich für uns durch den Medienwandel hin zum Smartphone ergeben haben. Ihr Forschungsprojekt zum Thema Handykultur haben sie jetzt im Museum für Kommunikation in Frankfurt mithilfe von Texten, Bildern und Exponaten als Ausstellung umgesetzt.  Unter jeweils  einem der sechs Schlagwörter wird vom Smartphone ein  Eindruck als ständiger Begleiter, Alltagsgegenstand, Streitobjekt und Phänomen skizziert.

Kulturanthropologiestudent Roman Pracht erklärt die Faszination für das Thema folgendermaßen: „Technologie ist auch soziales Handeln und als solches ist es für uns Kulturanthropologen gerade interessant.“ Mit einem zu dieser Untersuchung in mehreren Schritten entwickelten Fragebogen führten die Studierenden insgesamt über 40 Interviews quer durch alle Altersklassen hindurch.

„Du recherchierst nicht, du googlest“

Ausgehend von ausgewählten, überraschenden, verwirrenden, in jedem Fall aber spannenden Zitaten aus den Forschungsgesprächen, skizzieren die einzelnen Stationen der Ausstellung den Alltag mit dem digitalen Helferlein. Besucherinnen und Besucher werden dazu angeregt, sich selbst Fragen zu stellen: Ist die Kommunikation im Digitalen einfacher oder anfälliger für Missverständnisse und Konflikte geworden? Was macht es mit uns, wenn wir ständig immer überall an allem teilhaben können, was uns mittelbar, unmittelbar oder auch gar nicht betrifft? Was passiert eigentlich, wenn das Weltwissen nicht mehr als Brockhaus Gesamtband im Billy-Regal sondern in der Hosentasche lagert – dort noch viel vielfältiger und spezieller, aber auch schwerer zu finden ist? Das passende, vielsagende Zitat aus den Interviews: „Du recherchierst nicht, du googlest.“

Die besondere Spannung der Projektidee besteht laut Projektleiter Michael Simon darin, dass man in der aktuellen Entwicklung zur angemessenen Nutzung bisher nur verschiedene Positionen und keine festen Regeln ausmachen kann. Im Umgang mit  der unablässigen Erreichbarkeit und anderen Möglichkeiten sieht man sich im Alltag noch widerstreitenden Ansichten demgegenüber konfrontiert, was als richtig erwartet wird.

Mehrdimensionalität im digitalen Alltag

Das Alltagsartefakt Smartphone verändert uns, unseren Umgang miteinander und mit der Wirklichkeit. Die vielen Dimensionen, die die gegenwärtige Entwicklung berührt, stellt die Ausstellung nachvollziehbar dar. Die Konfrontation mit den zahlreichen Teilaspekten überrascht auch die versiertesten Benutzerinnen und Benutzer und führt vor Augen, welche Bedeutung das Ding, das fast jede und jeder da mit sich herumträgt, überhaupt hat. Insbesondere die Referenz zu den Interviewpartnern zeigt offen, welche verschiedenen Züge die Beziehung zum Smartphone annehmen kann. Auch Roman Pracht meint abschließend: „Ich glaube, die wichtigste Erkenntnis ist, dass es nicht diese ‚eine Meinung‘ gibt.“. Gegenpole zwischen Erreichbarkeitsdilemma und weltweiter Vernetzung: Das ist etwas, was nach Ansicht der Studierenden im Alltag der digitalen Welt immer wieder auftaucht.

Die Präsentation der Ergebnisse ist die erste Zusammenarbeit des Museums und der Johannes Gutenberg-Universität. Nach den positiven Erfahrungen hoffen die Verantwortlichen auf weitere Gelegenheiten dieser Art. Ein wichtiger Gesichtspunkt für das Museum war, sich aktuelle Forschungsergebnisse ins Haus zu holen um nicht von den rasanten Entwicklungen im Bereich der Kommunikation abgehängt zu werden.

Die Sonderausstellung „Touch Dich Sm@rt – Alltag in der digitalen Welt“ läuft noch bis zum 22. März. Als Intervention in die Daueraustellung ist sie im Bereich „Internet“ im Museum für Kommunikation Frankfurt zu sehen. Mit dem Semesterticket ist das Museum gut erreichbar und der Eintritt beträgt studifreundliche drei Euro.

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