Es tut sich wieder was in Mainz: Mit dem Arc-Filmfestival geht in diesem Frühjahr eine neue und innovative Kulturveranstaltung in ihre erste Runde. Das Festival wurde von Studierenden und Berufstätigen der Bereiche Film und Medien aus Mainz und Umgebung konzipiert und präsentiert ausschließlich Kurz- und mittellange Filme. Im Startjahr 2017 zeigt das Arc 17 Filme aus verschiedenen Ländern. Der Fokus liegt auf Produktionen aus Norwegen, das als diesjähriges Gastland besonders stark repräsentiert wird.
Ziel der Veranstaltung, die von nun an jährlich stattfinden soll, ist es, ein kommunikatives Forum für filminteressierte Zuschauer und professionelle Filmemacher zu schaffen, bei dem vor allem auch die Interessen der Filmschaffenden im Vordergrund stehen. Das Arc geht mit dem Anspruch an den Start, einen Raum für Austausch und Inspirationen zu schaffen und einen Dialog über die Zukunftsperspektiven des Films anzustoßen. So soll für eine bessere Vernetzung innerhalb der Film- und Medienbranche gesorgt und der Medienstandort Mainz nachhaltig gestärkt werden.
Das Arc-Filmfestival ist in vier Programmblöcke aufgeteilt. Los geht es am Freitag mit dem Eröffnungsfilm "Coal India", der mit 45 Minuten die mit Abstand längste Produktion des Festivals ist. Im Anschluss wird eine Kurzfilmauswahl des portugiesischen Filmfestivals Black & White Audiovisual präsentiert, das den Blick auf einige zeitgenössische und äußerst kunstvolle Schwarz-Weiß-Filme der letzten Jahre richtet. Als weltweit einziges Filmfestival mit dem Fokus auf Produktionen in Schwarz-Weiß, ist dieser Teil des Programms mit Sicherheit ein besonderes Highlight des Wochenendes.
Im nachfolgenden Block werden am Freitagabend fünf Filme gezeigt, die sich dem Thema Krieg und dessen medialer Repräsentation aus unterschiedlichen Perspektiven nähern. Am zweiten Festivaltag erwartet den Zuschauer dann eine Auswahl an insgesamt elf weiteren Filmen in zwei Programmblöcken, die sich in den unterschiedlichsten Formen mit den Herausforderungen, Ängsten und Abgründen menschlicher Existenz auseinandersetzen, sei es die Konfrontation mit einer bevorstehenden Apokalypse in "Devil Town", oder der Auseinandersetzung mit einem gescheiterten Selbstmordversuch in "The Man Who Shot Himself in the Head".
Das Besondere an diesem Filmfestival ist neben den anspruchsvollen Produktionen auch das zusätzliche Rahmenprogramm rund um die gezeigten Filme, das fester Bestandteil der Veranstaltung ist. So gibt es insgesamt drei sogenannte "Szene-Talks" die an beiden Tagen nach den Programmblöcken stattfinden und zu unterschiedlichen filmrelevanten Schwerpunkten Experten miteinander ins Gespräch bringen sollen.
Am Freitag wird beispielsweise über "Medienethik" diskutiert, während am Samstag unter anderem das Thema "Drehbuchentwicklung" im Vordergrund der moderierten Gesprächsrunden steht. Außerdem findet in der Zeit vor den Filmblöcken am Samstag ein Frühstück unter den Filmemachern, sowie am Samstag ein "Director’s Coffee" statt. Diese internen Runden bieten die Möglichkeit professionelle Kontakte zu knüpfen und in einen Dialog über die Tätigkeit des Filmemachens zu treten. Abgerundet wird das Festival schließlich am Samstag durch eine Preisverleihung.
Die Idee für das Arc kam den Gründern ursprünglich im letzten Sommer während eines Projekts der Hochschule Mainz. Dort finden in regelmäßigen Abständen Kulturmanagement-Seminare statt, die neben der Vermittlung theoretischer Grundlagen auch die praktische Umsetzung diverser Kulturprojekte fördern. Das Arc ist das Ergebnis einer solch studentischen Initiative.
Im Laufe der Entstehung ist das Projekt durch einige herausfordernde Phasen gegangen und auch die Konstellation der Mitwirkenden hat sich in der Zwischenzeit verändert, doch nun steht das Festival kurz vor seiner Premiere. Die etwa acht regelmäßigen Mitarbeiter sind allesamt ehrenamtlich im Einsatz. Sie alle vereint eine starke Leidenschaft für das Thema Film und den Wunsch nach einem etwas anderen Filmfestival: Eines das den Film nicht mit Vorführungsschluss zu Ende gehen lässt, sondern die Konversation darüber am Laufen hält.
Die jetzige Konzeption des Arc-Festivals als interaktives Forum ist Ausdruck dieser Vision und findet sich auch in der Namensgebung wieder. In Anlehnung an die englische Bezeichnung für "Bogen" versteht sich das Arc als eine Institution, die Bögen zwischen verschiedenen Parteien spannen möchte.
Die Aufgaben, die von dem kleinen Team zu stemmen waren, verteilen sich auf die Bereiche Sponsorensuche, Filmeinreichung, Pressearbeit, Gestaltung und Design, Social Media, Technik und schließlich die Filmauswahl. Miriam, eine 28-jährige Mainzer BWL-Studentin und Mitarbeiterin der ersten Stunde, beschreibt, dass "neben der Sponsorensuche vor allem die Suche nach einer geeigneten Location eine der schwierigsten Aufgabenbereiche des Festivals" gewesen sei. "Diese musste sowohl geeignet für Filmvorführungen sein, als auch das passende Ambiente für die anschließenden Gesprächsrunden bieten", so die Mitarbeiterin.
Als Teil des vierköpfigen Arbeitsbereichs Filmauswahl berichtet sie außerdem von den Schwierigkeiten, aus einer Vielzahl von über 100 Einreichungen die letztendlichen Favoriten herauszufiltern: "Der Prozess der Filmauswahl war wirklich sehr spannend, aber auch eine harte Aufgabe, da wir alle aus verschiedenen Studienrichtungen kommen und sehr unterschiedlich an die Bewertung der Filme gegangen sind. Die internationale Ausrichtung des Filmprogramms sorgte außerdem für eine Menge an verschiedenen Filmstilen und -genres, was Entscheidungen auf jeden Fall schwieriger machte."
Am Ende der langen Arbeit für das Festival steht eine vielfältige und interessante Filmauswahl. Man darf also gespannt sein auf die Premiere des Arc-Festivals und ob der Anspruch der Mitwirkenden schon im ersten Anlauf einige Früchte zeigt.
Das Festival findet vom 21. bis zum 22. April im 7Grad am Zollhafen Mainz statt. Einlass ist jeweils um 18.30 Uhr. Karten können im Vorverkauf für 8 € je Block erworben werden, an der Abendkasse zahlt man 10 € pro Programmblock. Außerdem gibt es die Möglichkeit, ein Tagesticket für 12 € oder einen Zugang zu allen Veranstaltungen des Wochenendes für 20 € zu erwerben.
Campus Mainz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und die meiste Arbeit ist ehrenamtlich. Hilf uns dabei auch in Zukunft tolle Dienste für alle kostenlos anzubieten. Unterstütze uns jetzt!