Campusradio und der Kampf ums eigene Studio

09.06.2018
Campus-News, Freizeit
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Der Traum vom eigenen Studio begleitet die Redaktion von Campusradio Mainz bereits seit einigen Semestern. Auf dem Weg in die Selbstständigkeit hatte das Team aber mit einigen Hindernissen zu kämpfen.

Ein steiniger Weg

Kurz nach der Jahrtausendwende im Jahr 2002 schlossen sich einige Studis der Johannes Gutenberg-Universität zusammen und gründeten das Campusradio Mainz. Im Laufe der Jahre wuchs die Redaktion stark an und so kam es im Mai 2016 zur Vereinsgründung. Dieser Schritt sollte die Grundlage dafür sein, künftig aus einem eigenen Studio auf dem Mainzer Campus zu senden. Der Verein ging eine Verbindung mit dem Institut für Publizistik (IfP) ein und bekam schließlich einen Raum im SB II am Colonel-Kleinmann-Weg zugesichert.

Im Anschluss ging die Redaktion die konkrete Planung an und ließ sich von einigen Hörfunk-Experten zur technischen Grundausstattung eines Studios beraten. Es folgte eine Kostenauflistung, die über das IfP an die Freunde der Universität Mainz e. V. weitergeleitet wurde. Der gemeinnützige Verein, der unter anderem studentische Projekte an der JGU unterstützt, bewilligte schließlich die notwendigen finanziellen Mittel. Zu diesem Zeitpunkt waren also alle Voraussetzungen erfüllt, um zügig in das neue Studio zu ziehen und den Betrieb aufzunehmen.

Die teils langwierige Bürokratie verzögerte zwar die Einrichtung eines Kontos für den Campusradio Mainz Verein, trotzdem konnten erste Bestellungen für die Studiotechnik im Sommersemester 2016 aufgegeben werden. Dementsprechend war die Redaktion positiv gestimmt, bereits ab dem darauffolgenden Wintersemester vom Campus aus zu senden. Diese Hoffnungen wurden jedoch enttäuscht: Als das Team nach einigen Wochen die ersten Pakete ins SB II bringen wollte, hatte bereits ein Sportwissenschaftler sein Büro in dem Raum eingerichtet. Aufgrund eines Fehlers in der Verwaltung des IfP war der Raum doppelt vergeben worden – ein herber Rückschlag. Alle Pakete, darunter ein maßgefertigter Studiotisch, mussten so spontan im kleinen Redaktionsraum zwischengelagert werden.

Das Institut entschuldigte sich damals umgehend für diesen Fauxpas. Insbesondere Gregor Daschmann, Dekan des Fachbereichs 02, und Katja Schupp, damals Mitarbeiterin am Journalistischen Seminar, bedauerten den Fehler und suchten nach einer Alternativlösung. Beide setzten sich schließlich dafür ein, dass das Team von Campusradio einen Raum im Journalistischen Seminar zur Verfügung gestellt bekommen würde, da dieses ohnehin ausgebaut werden sollte. Die Chefredaktion begrüßte diese Idee, sodass der neuen Raumplanung nichts mehr im Weg stand.

Verkürzte Sendezeit wegen weiterer Planung

Momentan nimmt die Planung des zukünftigen Sendekonzepts und das Testen des Musikprogramms viel Zeit ein. Deshalb hat sich die Chefredaktion dazu entschieden, in diesem Sommersemester den Brunch zu streichen. Das heißt, dass statt den üblichen zwei Stunden Sendezeit jeden Mittwoch nur noch eine übrig bleibt. Alle vier Wochen kommt für den Mittag Extra wie gewohnt eine hinzu. Gesendet wird zurzeit immer noch aus dem Studio von Radio Rheinwelle in Wiesbaden.

"Generell befindet sich Campusradio gerade in einer Übergangs- und Experimentierphase", so Chefredakteurin Debora Oeming. Im Augenblick gestaltet jede Unterredaktion nämlich einmal im Monat eine ganze Sendung und ist dabei frei, neue Formatideen auszuprobieren. Den Rest der Zeit nutzt das gesamte Team, um im Rahmen von Programmtreffen Ideen für die inhaltliche Gestaltung und eine Werbekampagne zu erarbeiten.

Aktuell rechnet die Chefredaktion mit dem Einzug ins neue Studio zum Wintersemester 2018/19 – also ein Jahr später als ursprünglich geplant. Zum Wintersemester beginnt nämlich der neue Studienturnus, bis dahin sollten dementsprechend die Räumlichkeiten für das Journalistische Seminar fertig gestellt sein.

Im Rückblick hat der Verwaltungsfehler Campusradio allerdings zu einer besseren Gesamtsituation verholfen. Denn im SB II stehen bald Sanierungsarbeiten an, das heißt: Kaum eingezogen, hätte die Redaktion sich schon bald auf einen erneuten Umzug einstellen müssen. "Mit einem Raum im Journalistischen Seminar können wir uns besser mit dem Institut vernetzen", meint Debora Oeming. Einerseits stehen dem Team von Campusradio dort stets professionelle Ansprechpartner zur Seite, andererseits hätten Studierende des Seminars die Möglichkeit, sich praktisch im Studio auszuprobieren. Zuletzt würde auch die Lage in der Altstadt zur Verbesserung der aktuellen Situation beitragen: Der Schillerplatz ist für die meisten Redaktionsmitglieder leichter zu erreichen, als das Studio von Radio Rheinwelle in Wiesbaden.

Zukunftsmusik

Was zwischenzeitlich also relativ düster aussah, scheint nun doch ein gutes Ende für Campusradio Mainz zu finden. Sobald das neue Studio eingerichtet ist, möchte die Chefredaktion die Sendezeit deutlich ausbauen und auch das Programm verändern. Neben traditionellen Formaten, wie "Umfrage der Woche", "Campus Aktuell" und den "Ausgeh-Tipps", sollen künftig zusätzlich Beitragsreihen aus den Unterredaktionen etabliert werden. Für Redaktionsmitglieder, die daran interessiert sind, regelmäßig Sendungen zu moderieren, sollen wieder Technikschulungen angeboten werden. In ferner Zukunft könnten neben dem Redaktionsalltag außerdem auch Workshops eine Rolle spielen.

Am meisten freue sie sich auf die größere Selbstständigkeit, so die Chefredakteurin. Nach der stufenweisen Loslösung von Radio Rheinwelle seien die Redaktionsmitglieder zukünftig noch freier in der Gestaltung des Programms und könnten sich vollständig der Umsetzung ihrer kreativen Ideen widmen. Spaß an der Sache bleibe natürlich auch im neuen Studio höchste Priorität. So hält die Redaktion weiterhin an dem Ursprungsgedanken fest: Radio von Studierenden für Studierende mit guter Musik, abwechslungsreichen Themen und einer Menge Leidenschaft.

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