Der 11. November ist auch für so manchen Deutschen ein wichtiger Tag, doch in Südkorea steht am 11. November das Alltagsleben für einige Stunden still. Der Grund sind die landesweiten Uni-Aufnahmeprüfungen für Schüler, die an diesem Tag stattfinden und über den weiteren Bildungsweg entscheiden. Nicht nur Büros, auch die Börse öffnet eine Stunde später, damit die Berufstätigen nicht die öffentlichen Verkehrsmittel für Schüler auf dem Weg zur Prüfung blockieren. Nicht einmal Flugzeuge sind von den Ausnahmeregelungen ausgenommen - sie dürfen weder starten noch landen, um die Schüler während der Hörtests nicht abzulenken.
Dieser Test entscheidet darüber, wer an den drei Elite-Universitäten des Landes aufgenommen wird. Viele Schüler nehmen seit dem Grundschulalter kostspieligen Nachhilfeunterricht, um sich auf diese Prüfung vorzubereiten. Nachhilfeunterricht bis 22 Uhr ist die Regel. Südkoreanische Schüler erreichten bei der PISA-Studie 2012 immer die vorderen Plätze, 80 Prozent eines Jahrgangs besuchen eine Universität. Doch nur 2 Prozent davon können eine Elite-Uni besuchen, der große Rest muss sich anders behelfen. Dieser Konkurrenzdruck nimmt laut Pädagogen auch Einfluss auf die Selbstmordrate unter Teenagern, die in Südkorea höher ist, als in jedem anderen OECD-Land.
Wer flieht, lässt nicht nur sein altes Leben zurück, sondern auch viele Dokumente wie Zeugnisse und Studiennachweise. Doch um als Flüchtling in Deutschland studieren zu können, sind eben diese Nachweise und Sprachkenntnisse nötig, außerdem werden ausländische Abschlüsse oft nicht anerkannt und müssen hier nachgeholt werden.
Um dieses System zu vereinfachen, bietet die Kiron University laut ihrer Webseite World-Class Education For Refugees. Die Kiron-Initiative wurde in Berlin von Markus Kreßler gegründet und will mit kostenlosen Onlinekursen, sogenannten Moocs, Flüchtlingen ein bürokratiefreies Studium eröffnen. Zwei Jahre sollen Flüchtlinge die Onlinekurse belegen, bevor sie im dritten Jahr - mit diesen Studiennachweisen sowie ausreichenden Sprachkenntnissen - an eine der Partnerunis der Kiron University wechseln. Am 15. Oktober 2015 haben erstmalig 1.000 Studierende mit dem ersten Studienjahr begonnen. Aktuell bietet die Kiron University fünf Studiengänge mit verschiedenen Partnern an, zum Beispiel die RWTH Aachen und die Hochschule Heilbronn.
Im vergangenen Wintersemester waren in Deutschland über 87.000 Studierende in Medizin eingeschrieben, auf einen Studienplatz kommen circa fünf Bewerber. Medizin ist eines der beliebtesten Studienfächer in hierzulande, doch in ländlichen Regionen herrscht ein Mangel an Hausärzten. Um dieser Entwicklung schon während des Studiums entgegen zu wirken, arbeitet das Bundesministerium für Gesundheit seit Mai am sogenannten Masterplan Medizinstudium 2020, um die Allgemeinmedizin zukünftig an Universitäten zu stärken. Laut der Ärztegewerkschaft Hartmannbund soll der Plan im Sommer 2016 vorliegen und die drei Themengebiete "Auswahl der Studienplatzbewerber, Förderung der Praxisnähe und Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium" behandeln.
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