Seit dem Herbst diesen Jahres sind die Medien voll mit Berichten über unterschiedliche Protestaktionen von Umweltschutz- und Klimagerechtigkeitsbewegungen, deren Protest meist in zivilem Ungehorsam zum Ausdruck kommt. Besondere Aufmerksamkeit erfuhren in den letzten Monaten die Aktionen der Gruppen "Just Stop Oil" und "Letzte Generation", die massenhaft für Aufsehen gesorgt haben. Beispielsweise blockierten sie Straßen oder bewarfen in Museen bedeutende Kunstwerke mit Essen.
Auch auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz fand am Montag, den 07. November 2022 eine Aktion einer Klimagerechtigkeitsbewegung statt. Die Gruppe "End-Fossil: Occupy!" breitete um 11:45 Uhr ein Banner mit der Aufschrift "Keine Zukunft mit Fossilen" über dem Haupteingang der Muschel aus. Hinzu kam eine Kundgebung eines der Mitglieder der Bewegung.
"End-Fossil: Occupy!" ist eine weltweit agierende Klimagerechtigkeitsbewegung, die sich zur Aufgabe gemacht hat, in der Zeit zwischen September und Dezember 2022 zahlreiche Universitäten und Schulen zu besetzen. In Deutschland hat die Gruppierung nach eigenen Aussagen vor, in 20 Städten Protestaktionen durchzuführen. Gestartet sind die Aktionen mit der Besetzung der Georg-August-Universität in Göttingen am 24. Oktober.
Die Bewegung lädt jede:n, der:die sich zu ihren Forderungen und Prinzipien bekennt, die sie in Organisierung der Besetzungen durch junge Menschen, "Klimagerechtigkeit" und "Besetzen bis zum Erfolg" ausdrückt, ein, an den Besetzungen der (Hoch-)Schulen teilzunehmen. An der Aktion auf dem Campus der JGU war auch "Students for Future" beteiligt.
Die Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, ihrem Protest erst dann ein Ende zu setzen, wenn die Ära der fossilen Energie zu Ende sei. Als konkretes Ziel nennt sie die Beendigung der fossilen Wirtschaft. In diesem Sinne sind vier konkrete Forderungen an die deutsche Politik formuliert worden.
So fordert "End-Fossil: Occupy!", dass keine wirtschaftlichen Profite mit der Energieproduktion gemacht werden sollen. Langfristig bestünde ihr Ziel in einer Vergesellschaftung der Energieproduktion. Zudem stehe die Bewegung für eine bundesweite Verkehrswende und somit für den Ausbau des überregionalen Schienennetzes. Um der Gesamtgesellschaft die Nutzung des ÖPNV zu ermöglichen, insistieren sie auf der Fortführung des 9€-Tickets, die schließlich in einem vollständig kostenlosen ÖPNV aufgehen solle. Die Bewegung schließe sich den Forderungen weiterer Protestbewegungen, wie "Lützi bleibt!", "Debt for Climate" und "Genug ist Genug" an. Ein Bündnismitglied der letzteren ist beispielsweise auch der AStA der JGU Mainz. Zu den allgemeinen Forderungen kämen jeweils noch die der lokalen Aktivist:innen hinzu.
In den Protesten, wie auch bei dem Bannerdrop auf dem Campus der JGU Mainz, kommt die Unzufriedenheit der Bewegung mit der Klimapolitik der Bundesregierung zum Ausdruck. So äußerte sich eine Aktivistin wie folgt: "Trotz vierjähriger Klimaproteste bleibt Deutschland weit hinter seinen klimapolitischen Verpflichtungen zurück und macht sich weiterhin von fossilen Infrastrukturen abhängig. Wir haben keine Zeit mehr für Unentschlossenheit: We don't demand, we occupy!". Mit dem letzten Teil der Aussage wird der offensive Anspruch der Klimagerechtigkeitsbewegung deutlich.
Ziel der Aktion auf dem Campus der JGU war es, laut Aussage eines Aktivisten, "den Studierenden Mut zu machen, selbst aktiv zu werden und unser aller Zukunft selbst in die Hand zu nehmen".
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