#Ausland | Zurück in eine (un-)gewohnte Normalität

02.11.2021
Studium, Internationales
Henriette

Der strikten 3G-Regelung sei Dank, kehrt im Sommer in Wien wieder die Normalität ein. Noch ein Faktor, der es schwerer macht, der liebgewonnenen Stadt den Rücken kehren zu müssen.

Der Sommer ist da und damit stellt sich ebenso wie im letzten Jahr ein klein wenig Normalität im pandemiegeprägten Wien ein. Tourist:innen bevölkern die Stadt wieder, Fiaker belagern die Hofburg und Museums- oder Parkbesuche sind aufgrund der vielen Menschen lange nicht mehr so entspannt wie noch vor ein paar Monaten. Das alles ist ungewohnt und seltsam für mich, für die gebürtigen Wiener:innen kehrt mit den Tourist:innen jedoch ein Stück Normalität in die Stadt an der Donau zurück.

Testen, testen, testen

Normales Leben. Das bedeutet Restaurants, Cafés, Kinos, Theater, Museen, Messen, Sportstätten und Clubs haben wieder offen. Besonders bei den Clubs eine seltsame Vorstellung. Möglich macht den sicheren Besuch jedes dieser Orte die Pflicht zum Vorzeigen eines 3G-Nachweises. Besonders in den ersten Monaten heißt das für jede und jeden, die oder der nicht Teil einer Priorisierungsgruppe ist, sich mindestens jeden zweiten Tag testen zu lassen. 

Die Stadt Wien ist diesbezüglich zum Glück sehr gut aufgestellt. Verteilt über die verschiedenen Bezirke gibt es mehr als genug Teststationen, an denen, so oft man möchte, Antigen- und auch PCR-Tests kostenlos durchgeführt werden können. Zusätzlich bietet die Stadt mit der Aktion "Alles gurgelt" kostenlose PCR-Tests für Zuhause an: Man holt sich den Test in einem Supermarkt ab, gurgelt eine Minute lang vor laufender Handykamera mit einer Kochsalzlösung, gibt diese in ein Probenröhrchen und gibt jenes dann wieder in einem Supermarkt ab. Spätestens 24 Stunden später bekommt man das von einem Labor in der Nähe ausgewertete Ergebnis per Mail zugesendet.

Salz in der Suppe: Prüfungen

Abgesehen von den ersehnten Freizeitmöglichkeiten bedeutet der beginnende Sommer für mich aber vor allem eines: Prüfungen. Die Kurse, die sich im Übrigen nicht besonders von den Kursen in Mainz unterschieden, waren schneller vorbei als erwartet. Die Prüfungen unterschieden sich in diesem Semester von meinen gewohnten Prüfungssituationen, da ich in jedem Kurs, den ich belegte, egal ob Vorlesung oder Seminar, einen Essay beziehungsweise eine Hausarbeit abgeben musste. Besonders in Bezug auf die Vorlesungen ist das für mich ungewohnt, schließlich habe ich in der Filmwissenschaft seit dem dritten Semester das Privileg, bei Vorlesungen an der Uni Mainz nicht mal mehr anwesend, sondern nur angemeldet sein zu müssen, um die Prüfungsleistung zu erreichen. 

Was sich in der Theorie erstmal nach Stress anhörte, war in der Praxis gar nicht so aufwendig. Zwei der Essays mussten in einem bestimmten Zeitraum angefangen und wieder abgegeben werden und waren weniger zeitaufwendig. Die Hausarbeit und der große neunseitige Essay ließen sich mit meiner Schreiberfahrung der letzten Jahre auch mal mehr und mal weniger gut schreiben. 

Das Beste an der Prüfungsphase war jedoch der regelmäßige Besuch der verschiedenen Instituts-Bibliotheken, auf den ich im letzten Wintersemester in Mainz leider verzichten musste. Und auch wenn in den ersten Wochen dort noch FFP2-Maskenpflicht galt, war es doch sehr angenehm, trotz Online-Lehre längere Zeit in einem Gebäude der Universität zu verbringen.

Wien, die Stadt der heißen Sommertage

Der Sommer in Wien ist schön. Der ständig vorhandene Wind verabschiedet sich in den Sommermonaten und die Hitze zieht ein. Und auch wenn man wie ich nicht der größte Fan der warmen Tage ist, gibt es Fluchtmöglichkeiten: In fast jeder Straße finden sich Wasserspender, die an den ganz heißen Tagen zur Abkühlung diffuses Wasser auf die Fußgänger:innen sprühen. Museen, und für mich als Filmwissenschaftlerin besonders die Kinos, bieten klimatisierte Abwechslung und man kann in den zahlreichen Cafés der Stadt herausfinden, welches die beste hausgemachte Limonade anbietet. 

Abgesehen davon ist der klare Höhepunkt des sommerlichen Wiens eines – die Donau. Im Gegensatz zu Mainz, wo man auf keinen Fall versuchen sollte im Rhein schwimmen zu gehen, ist dies an den Ufern der Neuen Donau in Wien erlaubt. Es gibt fast nichts Schöneres als an einem Tag mit über 30 Grad in das kühle Flusswasser zu springen und eine kleine Runde zu schwimmen. 

Meine letzten Wochen in Wien waren sehr schön. Das Leben war wieder halbwegs zur Normalität zurückgekehrt und ich musste mich aktiv daran zurückerinnern, wie die ersten Wochen im Lockdown ausgesehen haben. Das halbe Jahr dort war sehr vielseitig, ich habe das Frühjahrstief überstanden und das Hoch des Sommers in vollen Zügen genossen. 

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