Aus 2D wird 3D: Designerin Jule Waibel zeigt an der HS Mainz ihre Faltkunst

23.12.2017
Freizeit, Arbeit...
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Sie nennt sich selbst "Creator of the Unfolded Universe": Designerin Jule Waibel faltet alles, was ihr in die Finger kommt. So gestaltet sie außergewöhnliche Mode, innovative Interiorstücke und bunte Kunstobjekte.

 

In den Räumlichkeiten der Hochschule in der Holzstraße hielt die Gestalterin Jule Waibel am 13. Dezember einen Vortrag über ihre Arbeit. Als dritte Referentin im Rahmen der Vortragsreihe "… is in the House!" erzählte sie interessierten Kommunikationsdesignstudierenden von ihrem Werdegang und zeigte anschließend, wie sich ganz leicht Anhänger aus Papier falten lassen - komplett ohne Klebstoff. 

Mutig sein lohnt sich 

Ihr Weg zu den Falten war lang: Jule Waibel studierte Produktdesign in Baden-Württemberg und am Royal College of Art in London. Im Semester vor ihrer Masterarbeit entwickelte sie ein Gefäß, das sich ausdehnt, wenn man es befüllt. Dafür nutzte sie eine Falttechnik, die sie so faszinierte, dass sie auch in ihrer Masterarbeit falten wollte. Ihre Dozierenden sahen für sie dabei zwei Möglichkeiten: entweder einen klassischen Raumtrenner zu entwickeln und danach einen sicheren Job zu finden, oder sich zu trauen, mit der Falttechnik zu experimentieren und nach dem Studium zu schauen, welche Wege sich ihr eröffnen. Sie entschied sich für Letzteres, kreierte ein gefaltetes Kleid aus Papier und hat diese Entscheidung bis heute nicht bereut. Denn ihre außergewöhnlichen Kreationen weckten das Interesse der Modebranche, sodass sie schnell für Fotoshootings und Fashionshows angefragt wurde und Projekte für Bershka, Swarovski und ihren Bruder, den Rapper Cro, realisierte. 

Falten ist nicht gleich Falten

Jedes neue Material bringe andere Herausforderungen mit sich und verlange verschiedene Bearbeitungsschritte, so Waibel. Papier müsse gefalzt, Metall entlang der Faltlinien angeritzt, Stoff  hingegen plissiert, also mit Wasserdampf und Schablonen in Form gebracht werden. Jede neue Materialentdeckung erweitert ihr Repertoire und so entstehen immer neue Kleider aus Papier und Stoff, Filzteppiche, Sitzkissen aus Kork sowie skulpturale Objekte in bunten Farben. Ihre Werke sollen vor allem ästhetisch sein und einfach Freude verbreiten. Mittlerweile hat sie ihr erstes Produkt auf den Markt gebracht: ein auffaltbares Portmonnaie in dreieckiger Form. 

Warum ihr all das Falten nie langweilig wird? Falten sei wie Zaubern, antwortet Waibel. Ein flaches Stück Papier wird zu einem dreidimensionalen Objekt mit Volumen und Leben, das sich auf immer neue Arten verändert und bewegt. Jedes Material sei anders und jedes Projekt einzigartig. Daher wird sie wohl so schnell nicht aufhören, ihr "Unfolded Universe" zu kreieren.

Anleitung zum Selbstfalten

Jule Waibel hatte für die Studierenden eine Anleitung für einen Anhänger im Gepäck, den ihr mit Hilfe unserer Bildergalerie selbst nachfalten könnt:

  • Man nehme ein Stück Papier, am besten festeres, und schneide es in einen Streifen von ca. 21,5 x 8,5 cm. 
  • Auf beiden langen Seiten 3,5 cm tiefe und 4 cm breite Zacken versetzt einschneiden, sodass ein Zickzackmuster entsteht. 
  • Im Anschluss kommt schon das Falten: Zuerst den Streifen wie eine Ziehharmonika zusammenfalten, dann wieder auseinander nehmen und in der Mitte des Papiers parallel zu den Zacken nach oben falten, wie im Bild gezeigt. Es hilft, das Papier an den zu faltenden Stellen vorzuknicken, an einer Seite anzufangen und die Knicke von unten nach oben zu drücken. 
  • Als letztes noch die Enden ineinanderlegen, oben und unten zusammenbinden. Fertig!

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