"Aufbruch ins Unbekannte": Eine Ausstellung von Studierenden

25.02.2025
Campus-News, Freizeit
Katharina Dietz

Migration als Motor der Gesellschaft: Die Ausstellung "Aufbruch ins Unbekannte" lud dazu ein, Migration als essenziellen Teil der Menschheitsgeschichte zu verstehen – und eigene Sichtweisen zu hinterfragen.

Die Pop-up-Ausstellung wurde von Studierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule Mainz in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum für Archäologie erarbeitet. Sie war vom 6. bis zum 15. Februar 2025 im LUX am Schillerplatz zu sehen.

 

"Migration ist mehr als eine Bewegung von Ort zu Ort"

2022 waren weltweit über 103 Millionen Menschen auf der Flucht. Eine globale Herausforderung wie diese verlange nach einer neuen Perspektive auf das Thema Migration, so die Prämisse der Ausstellung. Menschen seien immer in Bewegung. Doch Migration sei mehr als nur eine Bewegung von Ort zu Ort, sondern eine gesellschaftliche Kraft, die Kulturen präge und Innovationen vorantreibe. Durch Migration komme es zum Austausch von Ideen und Lebensvorstellungen. Die Studierenden wollen deutlich machen, wie groß das Erbe der zahlreichen Migrant:innen in Europa ist. Beispiele reichen vom Christentum bis hin zum Wirtschaftswunder in Deutschland in den 1950ern.

 

Ein langer und intensiver Prozess

Im Sommersemester 2024 recherchierten Archäologie-Studierende der JGU im Rahmen eines Seminars Inhalte zur Migrationsgeschichte. Prof. Dr. Alexandra Busch begleitete das Projekt und beschrieb einen zeitintensiven und anspruchsvollen Arbeitsprozess. Als Inspiration diente der Profilbereich "40.000 Jahre menschliche Herausforderungen" und gemeinsam mit den Studierenden wurde entschieden, den Fokus auf Migration als Ausgangspunkt für gesellschaftliche Entwicklungen in Europa zu legen. Daraufhin arbeiteten Studierende der Innenarchitektur und des Kommunikationsdesigns an der Hochschule Mainz unter der Leitung von Prof. Anna-Lisa Schönecker und Prof. Anja Soeder innerhalb von drei Monaten daran, die wissenschaftlichen Inhalte in eine gestalterische Sprache zu übersetzen.

 

Sieben Perspektiven auf Migration

Die Ausstellung war in sieben Stationen unterteilt, die verschiedene Aspekte von Migration beleuchten. Der "Prolog" bezeichnete den Beginn der Ausstellung und ließ Besucher:innen durch eine Tunnelinstallation die Erfahrung der Reise nachempfinden. Auch Kleidungsstücke kamen hier zum Einsatz: Es wurde veranschaulicht, wie viel Notgepäck in eine einzige Jacke passt oder verglichen, in welchem Schuhwerk früher und heute große Strecken überwunden werden.

Die zweite Station thematisierte verschiedene Arten der Migration und machte historische Routen über interaktive Google Maps-Karten erlebbar. Weitere Stationen widmeten sich den Gründen für Migration, die sich in einem Spannungsfeld zwischen "wegmüssen" und "wegwollen" bewegen, den Herausforderungen für Migrant:innen, die auf einmal mehr als eine Heimat haben, und den gesellschaftlichen Folgen wie zum Beispiel der Austausch von Kulturen und Wissen.

Den Abschluss machte die Station der Wahrnehmung, die gleichzeitig den "Epilog" bildete. Migration löst vielfach Emotionen aus. Wie stark die Sichtweisen und Assoziationen auseinandergehen, wurde bei Mitmachplakaten deutlich. Spiegel und weitere interaktive Elemente luden dazu ein, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen. Ein geschichtlicher Vergleich zeigte: Muster wiederholen sich.

 

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Zur Vernissage am 6. Februar 2025 versammelten sich zahlreiche Besucher:innen aus Wissenschaft und Politik, aber auch Angehörige und neugierige Interessierte. Die Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der Hochschule Mainz, Prof. Dr. Annett Mehler-Bichler, unterstrich in ihrer Rede, dass Migration ein menschliches Grundphänomen sei. Sie nahm Bezug auf die bevorstehende Bundestagswahl und empfahl die Ausstellung als Hilfestellung, um über ein so wahlentscheidendes Thema wie Migration aufzuklären.

Die Besucher:innen der Vernissage erkundeten die Ausstellung interessiert und zeigten sich sichtlich beeindruckt. Auch Miguel Vicente, Beauftragter für Migration und Integration im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration in Rheinland-Pfalz, zeigte sich beeindruckt und hob hervor, dass Migration häufig als Problem und als "anormal" wahrgenommen werde, obwohl sie in Deutschland historisch zahlreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile mit sich brachte. Da die Ausstellung nur für zehn Tage geplant war, schlug Vicente vor, sie als Wanderausstellung an weiteren Orten zu präsentieren – sie sei es wert.

 

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