AStA ist Mitveranstalter von Vorträgen zum NSU-Komplex

14.10.2020
Campus-News, Freizeit
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Vom 26. bis zum 30. Oktober bieten der Lese- und Arbeitskreis Rassismuskritische Bildungsarbeit und der AStA-Arbeitsbereich für politische Bildung der JGU Mainz kostenlose Vorträge zum NSU-Komplex an.

In der Veranstaltungsreihe "Rechter Terror und institutioneller Rassismus – Der NSU-Komplex" wird über dessen Aktualität in Deutschland mithilfe von Fachvorträgen diskutiert. Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) geht maßgeblich auf Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt und ihre fremdenfeindliche und rechtsextreme Gesinnung zurück. Sie verübten seit den Neunzigerjahren Bankraube, Morde und Bombenanschläge in Deutschland. Am Ende des NSU-Prozesses durch das Oberlandesgericht München wurde Zschäpe 2018 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Bei der Veranstaltungsreihe des AStA und des Arbeitskreises Rassismuskritische Bildungsarbeit steht der mediale Umgang mit rechtem Terror in Form des NSU-Komplexes im Vordergrund. In der heutigen Gesellschaft herrsche in Bezug zu dieser Thematik Stillschweigen oder Ignoranz, so der Arbeitsbereich für politische Bildung des AStA auf Instagram. Ein weiteres Problem sei dem AStA und der Bundeszentrale für politische Bildung zufolge, dass die Opfer bei der Berichterstattung als Täter:innen  dargestellt wurden. Denn ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass es sich bei den Tätern:innen um ausländische Mitbürger:innen handelte. 

Die jeweiligen Veranstaltungen des AStA und des Arbeitskreises sind kostenlos und finden alle online statt. Es ist teilweise auch möglich, vor Ort mitzudiskutieren. Aufgrund der Corona-Pandemie ist das Kontingent hierfür jedoch jeweils auf 20 Personen beschränkt und die Teilnahme vor Ort unter Anfrage per Mail bis zum 21. Oktober möglich. Barrierefreiheit wird durch das Angebot der Veranstaltung auf Deutsch und Lautsprache als auch durch Rampen gewährleistet. Doch Übersetzungen und Untertitel wird es nicht geben.

Das Programm

Die Veranstaltungsreihe thematisiert durch Vorträge u. a. sowohl rechten Terror, Staatsversagen und die medialen Reaktionen als auch die Wahrnehmung des NSU-Komplexes aus Perspektive der türkischsprachigen Gemeinschaft.

Die Vortragssreihe wird von Tanjev Schultz eröffnet, der seit 2016 Lehrender für Journalismus an der JGU Mainz ist. Daneben veröffentlichte Schultz auch Publikationen zum NSU-Prozess. In seinem Vortrag geht es um rechten Terror, Staatsversagen und die medialen Reaktionen auf die Verbrechen des NSU. 

Der Vortrag von Mehmet Daimagüler behandelt die Frage: “Was haben wir von dem NSU-Prozess gelernt?“ Daimagüler ist seit 2012 bekannt  als der Anwalt der Opferfamilien Özüdoğru und Yaşar im NSU-Prozess, neben seinen anderen Tätigkeiten als Buchautor und Kolumnist.

Die Rednerin Ayşe Güleç spricht in ihrem Vortrag über das migrantischte Wissen zum NSU-Komplex. Neben ihrer Arbeit als Autorin und Kuratorin engagiert sie sich in diversen Initiativen zu den Thematiken Migration, Postkolonialismus und Antirassismus, aber auch spezifisch im Tribunal "NSU-Komplex auflösen".

Meltem Kulaçatan behandelt in ihrem Vortrag die Wahrnehmung des NSU-Komplexes aus Perspektive der türkischsprachigen Teilöffentlichkeit. Als Politik- und Erziehungswissenschaftlerin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main liegen ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte auf Nationalismus und Islam in der Türkei, aber auch auf Migration und Integration in Deutschland und Europa.

Abschließend hält Çagrı Kahveci einen Vortrag zur Verbindung des NSU-Komplexes mit der Wissenschaft. Der Soziologe veröffentlichte 2017 das Buch "Migrantische Selbstorganisation im Kampf gegen Rassismus".

Das detaillierte Programm mit allen Vortragszeiten, Redner:innen und Themen hat der Arbeitsbereich für politische Bildung des AStA u. a. auf Instagram veröffentlicht.

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