JGU startet eigenen Podcast zur Studienwahl

29.07.2020
Studium
lki

Die JGU Mainz hat eine neue Podcastreihe zum Thema Studienwahl gestartet. Damit sollen Studienanfänger:innen auch während der Corona-Pandemie ein passendes Studienfach an der richtigen Universität finden.

Seit Anfang März bekommt die JGU Mainz die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren (campus-mainz.net berichtete). Davon ist auch die Zentrale Studienberatung (ZSB) nicht ausgenommen, die zurzeit keine persönlichen Beratungen anbieten darf. Um Studieninteressierte auch weiterhin über Studienangebote informieren zu können und ihnen die Wahl ihres Studienfachs und ihrer Universität zu erleichtern, haben die Studienberaterinnen der ZSB, Franziska Hebart und Julia Winkler, deshalb im Juni 2020 den Podcast "Studieren! Aber was?" ins Leben gerufen.

Noch bis zum 20. August 2020 kann man sich für einen Studiengang an der JGU zum Wintersemester 2020/21 bewerben. Bis dahin liefert die Podcastreihe der ZSB erste Einblicke und nützliche Hilfestellungen, damit jede:r für den Studienstart gewappnet ist. "Dabei liegt unser Augenmerk sowohl auf allgemeinen Tipps und Informationen als auch auf dem, was die Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu bieten hat", betont JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch in einer Pressemitteilung der JGU vom 20. Juli 2020.

Was sich die Moderatorinnen Franziska Hebart und Julia Winkler von ihrem Podcastprojekt versprechen, schildern sie im Interview mit Campus Mainz.

Podcastthemen an analoger Studienberatung orientiert

In ihrer Podcastreihe würde versucht werden, ähnlich wie in der analogen Studienberatung an der JGU vorzugehen, so Hebart und Winkler. Die Struktur folge dabei dem Muster der Beratung vor Ort, weshalb in der ersten Folge vorerst an das Thema Studienwahl herangeführt wurde, so wie es im Gespräch auch geschieht. Im Zentrum ihrer Arbeit stünden des Weiteren v.a. die unterschiedlichen Phasen des Studienwahlprozesses, bei dem sie angehende Studierende zu begleiten versuchen. Dadurch würden keine Fragen zum Bewerbungsprozess und zu individuellen Berufsfeldern offen bleiben. 

Aus ihrer Berufserfahrung in der Beratung könnten sie Inspiration schöpfen und auch im Podcast den "dringenden" Fragen auf den Grund gehen, "die unter den Nägeln brennen". Hiervon seien auch Exkurse, wie z.B. die Bewerbung zum Medizinstudium, nicht ausgenommen, die neben einführenden Folgen zu Orientierung und den eigenen Stärken "mehr in die Tiefe gehen" würden. Ihre Studienberatung, so Hebart, müsse Studieninteressierten vor Augen führen, "dass das alles kein Hexenwerk ist" und dass ihnen individuell geholfen werden kann – analog wie digital.

Hebart und Winkler wollen mit ihrem neuen Projekt v.a. diejenigen adressieren, die bereits ihr Abitur oder eine Ausbildung gemacht haben und sich grundsätzlich für ein Studium interessieren. Doch auch Studienwechsler:innen würden von ihrem digitalen Studienwahlangebot profitieren, da sich diese mit einer erneuten Studienwahl auseinandersetzen müssten. Ein besonderes Augenmerk wirft Winkler auf Arbeiter:innenkinder, die als erste in ihrer Familie eine akademische Laufbahn anstreben, allerdings auf keinen Rat aus der Familie zählen können. Aus Sicht der Moderatorinnen könnte die Podcastreihe außerdem Lehrkräfte interessieren, die ihre Schüler:innen im Unterricht an das Thema Berufswahl heranführen müssen.

Ihre Beratung sei allerdings nicht dazu gedacht, dass "Studierende an die Uni Mainz kommen müssen", so Hebart. Es ginge ihnen weder darum, das Studienangebot der JGU vorzustellen, noch darum, aktiv Marketing für die JGU zu betreiben. Vielmehr sei ihre Studienberatung "ergebnisoffen" und richte sich nach den Studierenden bzw. Interessenten. Am wichtigsten sei laut ihnen, dass am Ende die richtige Wahl getroffen wird – unabhängig davon, ob dies ein Studium in Mainz bedeutet oder nicht.

Langfristig angelegtes Projekt in akuter Situation

Hebart empfindet den gemeinsamen Podcast weniger als "akute" Übergangslösung, sondern verspricht sich vielmehr ein Projekt, das langfristig und zeitunabhängig angelegt ist. Als Studienberaterinnen in der ZSB hätten sie Anfang März ebenfalls die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihren Betrieb und ihre Arbeit bemerkt, die schließlich ganz ins Homeoffice verlegt wurde. Unter den aktuellen Auflagen und Einschränkungen sei es zunehmend schwieriger, die Studienberatung wie gewohnt durchzuführen, da die Beratung vor Ort sowie andere Aufgabenbereiche vollends wegfielen und viele der Studieninteressierten nur eingeschränkte Möglichkeiten hätten, in Kontakt mit der Universität zu treten.

Als in einer der ersten digitalen Konferenzen der ZSB die Frage im Raum stand, wie die Studienberatung künftig digital ausgelagert werden könne, schlug Hebart die Podcastreihe vor, da sowohl Winkler als auch sie selbst gerne in ihrer Freizeit Podcasts hören. Im Vergleich zur analogen Beratung könne ihr Podcast durch das "niedrigschwelligere" Format bestechen, das "unterhaltsam und locker" einen wichtigen Beitrag leistet.

Ihr zufolge sei die "Idee aus dem Gefühl entstanden, dass insbesondere Studienanfänger:innen in der Luft hängen" würden und man etwas unternehmen müsse, um diese Personengruppe auf anderem Wege "abzuholen". Denn wenn es keine Informationsmessen, keine Workshops und Vorträge an Schulen und keinen Tag der offenen Tür gibt, könne die Berufswahl eine:n regelrecht erschlagen und man bekomme schnell das Gefühl, man sei der Entscheidung allein ausgesetzt. Mit ihrem Podcast wünschen sich die Moderatorinnen hingegen, effektiv zur Studienwahl eines/einer Einzelnen beitragen zu können. 

Podcasthype dank Corona

Beide hätten zu spüren bekommen, dass die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf die Podcastindustrie gehabt habe. So sei es anfangs schwierig gewesen, sich mit dem notwendigen Equipment auszustatten, da gefühlt "jeder nun einen eigenen Podcast hat" und Mikrofone daher für geraume Zeit ausverkauft gewesen seien.

Aber nicht nur die Beschaffung von Equipment sei zeitintensiv gewesen, auch der Podcast habe verschiedene Stadien durchlaufen. Von der Planung zu Beginn der Corona-Pandemie Mitte März bis zur ersten Podcastfolge am 4. Juni 2020 vergingen rund drei Monate, die dazu gedacht waren, den Podcast zu konzipieren und zu optimieren. Letzteres hing v.a. mit der Geräuschkulisse zusammen, die nach den Ansprüchen der beiden Moderatorinnen möglichst nah an die Professionalität bekannter Podcasts herankommen solle. Da während des coronabedingten Lockdowns auch nicht an Aufnahmen in einem Tonstudio zu denken war, mussten die beiden auf ungewöhnliche Methoden in den eigenen vier Wänden zurückgreifen.

Um den Hall bestmöglich abfedern zu können, wurden zu Beginn an allen möglichen Orten Testaufnahmen gemacht. Für Hebart hat sich gegen Ende der begehbare Kleiderschrank etabliert. Winkler berichtet, dass es auch bei ihr etwas gedauert hat, bis der ideale Ort bzw. die finale Konstruktion gefunden war. Nach einigen Versuchen mit Schreibtisch und sogar mit Kleiderständer sei ihr die Idee gekommen, den Podcast vom Sofa aus mit Kissen und Decken über dem Kopf aufzunehmen. "Das sieht zugegebenermaßen sehr witzig aus", gesteht sich Winkler ein, aber es sei laut ihr die effektivste Methode.

Trotz alledem stecke ihr derzeitiges Podcastprojekt noch "in den Kinderschuhen", beteuert Hebart. Aufgrund der aktuellen Notlage zahlreicher Absolvent:innen sei es aber umso wichtiger, den Podcast zu bewerben, um möglichst viele Menschen zu erreichen, die in irgendeiner Weise mit der Studienwahl konfrontiert sind. Daher soll der Podcast künftig auf zwei großen Studienplattformen, studieren.de und studienwahl.de, vertreten sein. Aber auch die Studienberatung am Telefon wird als Anlass gesehen, neue Hörer:innen für die Podcastreihe zu gewinnen. 

Neue Folgen alle zwei Wochen

Das Thema Studienwahl ist schier unendlich, sind sich Hebart und Winkler einig. Nach eigener Aussage seien für "Studieren! Aber was?" jedoch vorerst 20 Folgen angedacht, die bis in das Wintersemester 2020/21 veröffentlicht werden sollen. Wenn jedoch bereits nach zehn Folgen das Gefühl von "Oh, Gott!" aufkomme, so müsse man überlegen, ob sich noch eine zweite Podcastreihe anbiete, die dann speziell kleinere Fächer, wie z.B. Ägyptologie und Afrikanistik, "ins Rampenlicht rücken" könnte.

Sicher ist, dass diesen Donnerstag, den 30. Juli, die vierte Folge ihres Studienwahlpodcasts erscheint, die sich der Frage widmet, wie man seinen eigenen Interessen und Fähigkeiten "auf die Spur kommt". Neue Folgen werden in einem Zyklus von zwei Wochen sowohl auf der Website der ZSB als auch auf allen gängigen Podcast-Plattformen veröffentlicht.

Die Podcasterinnen

Ihren Weg zur Studienberatung und zur ZSB an der JGU haben Hebart und Winkler auf unterschiedliche Weise gefunden. Franziska Hebart ist studierte Diplom-Pädagogin. An der Universität Flensburg und an der JGU hat sie Erziehungswissenschaft auf Diplom mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung studiert. Davor studierte sie vier Semester Soziale Arbeit an der FH Kiel. Nach ihrem Abschluss hat sie Weiterbildungen im Bereich Bildungsberatung und Kompetenzentwicklung sowie in Moderation und Gruppendynamik absolviert und war als Projektleiterin am Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) tätig. Auf Empfehlung von Beate Lipps, Leiterin der ZSB, hat sie sich 2013 bei der ZSB beworben und bezeichnet ihre dortige Arbeit als "absoluten Traumjob".

Julia Winkler hat vor ihrem Master in Germanistischer Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt auf Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF/DaZ) an der TU Darmstadt ein Semester an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf studiert und anschließend ihren Bachelor in Germanistik und Buchwissenschaft an der JGU beendet. Bereits während ihres Studiums in Mainz ist sie in Kontakt mit der ZSB gekommen, als sie die Schnuppertage für Germanistik als Tutorin betreuen durfte und darüber hinaus dort auch als studentische Hilfskraft tätig war. Nach ihrem Abschluss hat sie eine Weiterbildung zur Bildungsberaterin gemacht und ist im Gegensatz zu ihrer Co-Moderatorin erst seit Mai 2019 fest bei der ZSB angestellt.

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