Wintersemester 2020/21 wird aus Digital- und Präsenzlehre bestehen

25.06.2020
Campus-News, Studium
fw

Die digitale Lehre soll in Rheinland-Pfalz im Wintersemester 2020/21 zum Teil fortgeführt werden. Um sie auszubauen, steht landesweit ein gemeinsames Budget von 5,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Zunächst hatten sich das Wissenschaftsministerium und die Präsident:innen der rheinland-pfälzischen Hochschulen am 15. Mai darauf verständigt, dass das aktuelle Sommersemester 2020 für die rheinland-pfälzischen Universitäten und Hochschulen digital bleiben solle (campus-mainz.net berichtete). Nun hat das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz in einer Pressemitteilung vom 3. Juni 2020 angekündigt, dass der Lehrbetrieb im Wintersemester 2020/21 als Mischform aus Digital- und Präsenzlehre stattfinden wird. Begründet wird die Entscheidung mit der bestehenden Corona-Pandemie und den damit verbundenen Hygiene-Vorschriften.

Vorsichtige Öffnung für regulären Lehrbetrieb vor Ort

Da diese Hygiene- und Abstandsregeln voraussichtlich noch im Herbst einzuhalten seien, werde der Lehrbetrieb der Mitteilung zufolge nur eingeschränkt stattfinden können. Das Wissenschaftsministerium und die Landeshochschulpräsidentenkonferenz (LHPK) gehen davon aus, dass die Lehre "aus einem Mix aus analogen und digitalen Angeboten bestehen wird". Denn mit den gegenwärtigen Raumkapazitäten könne die Einhaltung der Abstandsvorschriften nicht gewährleistet werden. Dabei sind Universitäten und Hochschulen dazu angehalten, individuelle Lösungen zu finden.

Der LHPK-Vorsitzende und Präsident der Universität Trier, Prof. Dr. Michael Jäckel, lobt einerseits die Qualität und das Ausmaß des digitalen Lehrangebots. Andererseits "fehlen wichtige Orte des Studierens, beispielsweise die Bibliothek, ebenso die Campusatmosphäre insgesamt, die das akademische Leben nun einmal ausmachen." Daher hätten die Studierenden im ersten Semester ihre Universität oder Hochschule noch gar nicht wirklich kennenlernen können. Das Wissenschaftsministerium und die Hochschulpräsident:innen betonten, das gemeinsame Ziel sei in den kommenden Monaten die allmählich stärkere Öffnung der Bibliotheken und Studierendenwerke. Es sei von den Hochschulen individuell zu prüfen und zu entscheiden, ob Verpflegungsangebote für Studierende und Lehrende erweitert werden können. Dasselbe gelte für Sport- und Kulturangebote.

Annäherung zum Regelbetrieb mithilfe von Studierenden

In einer Rundmail des Präsidenten der Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, vom 12. Juni heißt es, dass eine Annäherung an einen eingeschränkten Regelbetrieb geplant sei. Dazu gehöre auch die Öffnung der Lesesäle und Computerarbeitsplätze auf dem Campus.

Um zu erfassen, wie Studierende das digitale Semester erlebt haben und was die Universitätsleitung bei der Planung des Wintersemesters beachten solle, hat sie mit den Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) eine Onlinebefragung ins Leben gerufen (campus-mainz.net berichtete). Ebenso ist ein Workshop der Hochschulleitung mit den Dekan:innen geplant. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Gestaltung des kommenden Wintersemesters weiter auszuarbeiten.

Verspäteter Vorlesungsbeginn im November

An der JGU soll die Vorlesungszeit für einen Großteil der Studierenden am 2. November 2020 beginnen. Ausgenommen von dieser Verschiebung sind Veranstaltungen für Medizin- und Zahnmedizinstudierende ab dem 2. Fachsemester, sie starten bereits ab dem 19. Oktober 2020. Auch Prof. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz und stellvertretender Vorsitzender der LHPK, hatte bereits eine landesweite Verschiebung des Vorlesungsbeginns in den November vorgeschlagen.

Zuvor hatte die Vorlesungszeit im Wintersemester in der Regel schon im Oktober begonnen. Die Hochschulen und Universitäten sollen Start und Ende der Vorlesungszeiten im Wintersemester flexibel gestalten können, um beispielsweise berufsbegleitenden Studiengängen keine Nachteile zu verschaffen.

In welcher Form die Prüfungen am Ende des Wintersemesters durchgeführt werden, ist jedoch noch offen. Im Sommersemester sollen sie sowohl digital als auch vor Ort auf dem Campus stattfinden (campus-mainz.net berichtete).

Digitalisierungspaket von 5,5 Millionen Euro bereitgestellt

Die rheinland-pfälzischen Hochschulen haben zusammen mit dem Wissenschaftsministerium ein Digitalisierungsprogramm aufgelegt, um die Lehr- sowie Lerninfrastruktur für das kommende Semester digital aufzubauen. Dabei werden 5,5 Millionen Euro aus dem laufenden Hochschulpakt zur Verfügung gestellt.

Etwa 500.000 Euro werden für die zentrale Infrastruktur, wie die digitale Vernetzung von rheinland-pfälzischen Wissenschaftler:innen, die Verstärkung einzelner Funkstrecken sowie den kurzfristigen Ausbau der Server- und Speicherkapazitäten der JGU Mainz und des Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) verwendet. Außerdem soll die Software "Big Blue Button", die virtuelle Lehrräume und Videokonferenzen ermöglicht, auf der Lernplattform OLAT integriert und landesweit zur Verfügung gestellt werden.

Die übrigen fünf Millionen Euro werden auf die rheinland-pfälzischen Hochschulen verteilt. Damit können digitale Lehrkonzepte der Lehrenden beispielsweise durch Videoaufzeichnungsgeräte unterstützt werden und beim weiteren Ausbau der digitalen Lehre helfen. Auch die JGU hat bereits angekündigt, 1,7 Millionen Euro in ihre digitale Infrastruktur investieren zu wollen (campus-mainz.net berichtete).

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