Raupen verursachen Kahlfraß und Gespinste auf dem Campus

29.05.2017
Campus-News, Freizeit
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In den vergangenen Tagen waren auf dem Campus plötzlich mehr und mehr Bäume und Sträucher wie in ein Netz gehüllt. Der Grund dafür: die Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte. Für den Menschen sind sie jedoch ungefährlich.

Kahle Bäume im Frühling. Die Äste sind voll weißer Gespinste, Zweig um Zweig ist von den feinen Fäden umwoben. Was an die Kulisse aus einem Horrorfilm erinnert, ist nicht nur im Botanischen Garten und auf dem Campus, sondern in ganz Mainz zu finden. Ob hier wohl Spinnenkolonien ein neues Zuhause gefunden haben? 

Bei näherer Betrachtung der “Klumpen“ tummeln sich dort jedoch Insekten mit weitaus weniger Beinpaaren: gelblich-graue, dicke Raupen mit schwarzen Punkten und Köpfen. Dabei handelt es sich um die Larven der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, wie Professor Joachim W. Kadereit vom Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie der Uni Mainz und Direktor des Botanischen Gartens bestätigt. Nach dem Schlüpfen im Mai und Juni fressen sie vorwiegend die Blätter des Pfaffenhütchen-Strauches, aber auch anderer Pflanzen, kahl und nagen an der Rinde der Zweige. 

Doch kein Grund zur Beunruhigung: Im Gegensatz zum Eichen-Prozessionsspinner, dessen Brennhaare Quaddeln, Hautentzündungen und Papeln verursachen können, ist die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte völlig ungefährlich für den Menschen. Wenngleich sie bei dem einen oder anderen auch Ekelschreie auslösen. 

Raupenbefall unerwünscht, aber nicht tragisch 

Trotzdem: “Erwünscht ist dieser Befall sicher nicht“, sagt Kadereit. Bekämpfen könne man diese Raupenplage allerdings schwer, sodass auch im Botanischen Garten nichts dagegen unternommen wird. Maßnahmen seien, die befallenen Äste radikal abzuschneiden oder die Raupennester mit einem Wasserstrahl zu entfernen. Weil sich die Pfaffenhütchen jedoch schnell von dem Befall erholen und später ein zweites Mal austreiben, stellen die Gespinste kein großes Problem dar. 

Die besonderen Früchte des Pfaffenhütchens, die eben aussehen wie ein Pfaffenhut, können somit später im Jahr noch bewundert werden. Sie ist rosa-rot und bei der Öffnung wird ein leuchtend orangener Samen sichtbar, der bei vollständiger Reife aus der Frucht heraushängt. “Dieser Farbkontrast zwischen rosa und orange ist in unserer Flora sehr ungewöhnlich“, sagt Kadereit. “Ausgebreitet wird der Samen durch Vögel, die in diesem Farbbereich gut sehen.“ 

So plötzlich die Horrorkulisse aufgetaucht ist, so schnell ist der Spuk wieder vorüber. Die Raupen verpuppen sich im Juni und Juli in Kokons in Sammelgespinsten und vollziehen ihre Metamorphose. Nach 15 bis 20 Tagen schlüpfen die Nachtfalter, die zwar nicht bunt und farbenfroh, aber deren schwarze Punkte auf ihren weiß-braunen Flügeln vielleicht doch hübsch anzusehen sind. Jedes Weibchen legt 50 bis 100 Eier auf die Zweige des Pfaffenhütchens, wo sie überwintern. Daraus schlüpfen im nächsten Mai die Raupen, welche die Bäume erneut mit gespenstischem Weiß überziehen. 

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