Theaterkritik | "Big Fish"

07.06.2017
Freizeit
ksc

Die neue Produktion der Musical Inc. “Big Fish“ ist angelaufen. Die Hochschulgruppe verwandelt den Vorlesungssaal P1 wie jedes Jahr in eine Bühne der besonderen Art. Das Niveau aller Mitwirkenden ist beeindruckend und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Es ist der Abend des 3. Juni 2017. Der Hörsaal P1 an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz ist gerappelt voll. Die Wände werden in bunten Lichtern angestrahlt, während sich die Sitzreihen schnell füllen. Bereits 30 Minuten vor Beginn des Musicals ist kaum noch ein Platz frei. Freudiges Stimmengewirr wird von einem gespannten Flüstern abgelöst, welches mit dem Abdunkeln des Saallichts einhergeht. Dreieinhalb Stunden später gibt es Standing Ovations. Die Musical Inc. begeistert auch bei der zweiten Aufführung ihrer neuen Produktion “Big Fish“ das Publikum.

Das Musical basiert auf der Romanvorlage von Daniel Wallace und handelt von der Geschichte um William Bloom, der versucht, den Wahrheitsgehalt in den absonderlichen Geschichten seines Vaters Edward Bloom zu ergründen. Die darin vorkommenden Fabelwesen und Abenteuer bieten viele Möglichkeiten für bunte Kostüme und gruselige Momente.

Die vielen Probenstunden haben sich gelohnt

Auch in diesem Jahr hat die Hochschulgruppe Musical Inc. eine absolut sehenswerte Produktion auf die Beine gestellt. Die vielen Probenstunden, Gesangs- oder Schauspielfortbildungen zahlen sich aus. Neben den teils ausgebildeten Sängern und Musikern geben auch die Laien eine gute Figur ab. Sie überzeugen mit anspruchsvollen Soli, sowie einigem Taktgefühl in choralisch vorgetragenen Liedern mit Tanzeinlagen.

Die Inszenierung von Marie Friedl und Florian Mahlberg schafft es, die Zuschauer abzuholen und in die Fantasiewelt des Edward Bloom zu entführen. Die Regisseure arbeiten mit einem relativ minimalistischen Bühnenbild, welches allerdings sehr vielseitig eingesetzt wird. Durch den Einsatz vieler bunter Kostüme und einigen Massenszenen mit Choreographien entstehen beeindruckende Bilder. Die unmittelbare Nähe der Zuschauer zu den Darstellern, in dem vergleichsweise übersichtlichen Aufführungssaal P1,  verstärkt diesen Effekt.

Die musikalische Umsetzung überzeugt

Einen großen Teil trägt dazu auch die musikalische Leitung von Nicolai Benner bei. Spätestens nach einem Blick auf den für die Schauspieler angebrachten Bildschirm, auf den Nicolai Benner beim Dirigieren live übertragen wird, dürfte auch dem letzten Zuschauer klar geworden sein, auf welch hohem Niveau die Musical Inc. ihre Kunst auf die Bühne bringt.

Auch wenn die Geschichte um Edward stellenweise etwas kitschig wird, bleiben die Darsteller in ihrem Spiel ernsthaft und professionell. Romantische Duette werden mit Inbrunst und Selbstvertrauen vorgetragen, und das mit Bravour.

Die Musical Inc. ist eine Bereicherung für die Campus-Kultur – das beweist die Gruppe mit dieser Inszenierung mal wieder.

Noch mehr zu Big Fish: Auf campusradio.uni-mainz.de gibt es eine kleine Hörprobe, unter anderem mit musikalischen Ausschnitten.  

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