Blick über den Campusrand

18.08.2016
Studium, Internationales
eb

Veranstaltungsanmeldung, Mainzelbahn und Hausarbeiten: Themen, die Mainzer Studierende momentan rund um ihre Uni beschäftigen. Aber was passiert eigentlich an anderen Unis weltweit?

Ersti auf Umwegen

Nachdem der in Texas geborene High School Absolvent Liyjon DeSilva im Alter von fünf Jahren seine Mutter verlor und seine Verwandten sich seiner nicht annahmen, lebte er drei Jahre lang auf der Straße. Doch als Angestellte seiner High School auf seine Situation aufmerksam wurden, halfen sie dem mittlerweile 20-jährigen Liyjon einen festen Wohnsitz zu finden und seine Schullaufbahn fortzusetzen. 

Nun hat er mit Spitzenleistungen seinen Abschluss geschafft und hofft, noch in diesem Jahr ein Studium am Carlton College in Minnesota zu beginnen. Dazu startete seine Sozialarbeiterin Jessica Smith eine Crowdfunding-Kampagne, die ihre Zielsumme bereits um mehrere tausend Dollar übertroffen hat.

Crowdfunding von Abschlussarbeiten

Um einen Flug nach Guatemala zu finanzieren, hat auch die Masterkandidatin Charlotte Müller einen Crowdfund gestartet. Die Studentin wuchs in München auf und absolvierte an der Universität Passau ihren Bachelor in BWL und Kulturraumstudien. Für ihre Masterarbeit an der Universität der Vereinten Nationen und der Universität Maastricht untersucht sie die Reintegration Minderjähriger, die vor Gewalt und Bandenkriminalität in die USA fliehen und zurück nach Guatemala abgeschoben werden. 

Charlotte hat ihren Zielbetrag erreicht und kann nun nach Guatemala fliegen, um dort Interviews mit betroffenen Jugendlichen zu führen. Den weiteren Verlauf ihres Projekts kannst du auf ihrem Blog verfolgen.

Schuldenfrei aus dem Studium

Über 11 000 ehemalige Studierende der Corinthian College Inc. müssen sich über die Finanzierung ihres bisherigen Studiums keine Sorgen mehr machen. Nachdem die kommerzielle Universitätskette im Mai 2015 den Bankrott erklärt hatte, beharrten die Betreiber weiterhin auf den von den Studierenden zu entrichtenden Studiengebühren. 

Auf Druck studentischer Vertreter wurden ihnen nun jedoch Schulden in einem Rekordwert von 171 Millionen US-Dollar vom amerikanischen Bildungsministerium erlassen

Haftverkürzung durch Hausarbeiten

Dass wissenschaftliche Institutionen nicht immer ausschließlich aufrichtige Motive verfolgen, wurde auch dem rumänischen Historiker Catalin Parfene vor kurzem klar. 

Seine Magisterarbeit zur Heiratspolitik der Prinzen der rumänischen Fürstentümer in Südosteuropa kostete ihn akribische Recherchearbeit, die Untersuchung mittelalterlicher kyrillischer Texte und ganze drei Jahre. Daher reagierte er mit Skepsis, als er auf einen wissenschaftlichen Artikel zum gleichen Thema hingewiesen wurde. 

Der Artikel war angeblich von Georghe Copos verfasst worden, der nicht nur der ehemalige Vizepremierminister Rumäniens sondern auch ein verurteilter Betrüger ist. Was den in 2014 zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilten Unternehmer zu seiner unerwarteten Forschungsarbeit motiviert hat? Ein Gesetz von 1969, das eine dreißigtägige Strafminderung pro veröffentlichtem wissenschaftlichen Aufsatz vorsieht. 

Und er ist nicht der einzige, der während seiner Haft plötzlich ein Forschungsinteresse entwickelte: etliche, zumeist vermögende namhafte Häftlinge verkürzten ihre Haftstrafen mit Hilfe des Gesetzes um mehrere Monate.

Campus Mainz e.V. unterstützen!

Campus Mainz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und die meiste Arbeit ist ehrenamtlich. Hilf uns dabei auch in Zukunft tolle Dienste für alle kostenlos anzubieten. Unterstütze uns jetzt!